Wetterfeste Wallfahrer unterwegs nach Heiligenblut
Die Pinzgauer Wallfahrt, ein Härtetest: Auch 34 Schülerinnen der Hauswirtschaftsschule Bruck waren dabei. Ihre Devise: „Lieber bei diesem Wetter über den Glockner als in die Schule gehen.“
„Pilgern macht den Kopf frei und in dieser beeindruckenden Umgebung fühlen wir die Schöpfung Gottes besonders stark!“, meinten viele Teilnehmer der Glockner-Wallfahrt am Donnerstag.
Die Umgebung musste man allerdings mehr erahnen. Doch vom Nebel, Regen, kalten Wind und stellenweise Neuschnee ließen sich rund 600 Pilger nicht abschrecken und zogen um 6 Uhr von Ferleiten und um 7 Uhr vom Rauriser Tauernhaus los. Kurz vor dem Hochtor trafen die bei- den Gruppen aufeinander. Angeführt von Josef Steiner aus Bramberg und Josef Voithofer aus Stuhlfelden, den beiden Wallfahrts-Fahnenträgern, und Dechant Alois Dürlinger, dem Pfarrer von St. Veit und Goldegg, der bereits zum 14. Mal dabei ist, mussten insgesamt rund 35 Kilometer und 1300 Höhenmeter bis nach Heiligenblut zur Pilgermesse am späten Nachmittag bewältigt werden. Unterwegs wurden einige Gebetsrasten eingelegt. Am Elendboden oberhalb der Fuscher Wegscheide erfolgte traditionell die Mittagsrast. Dort erinnert eine Gedenktafel an die 37 Pilger der Wallfahrt 1683, die damals einem Schneesturm zum Opfer fielen. Am Hochtor-Tunnel auf 2505 Metern wurde der höchste Punkt erreicht. Insgesamt war man rund zehn Stunden unterwegs. Die GlocknerWallfahrt, auch „Pinzgauer Wallfahrt“genannt, die größte Wallfahrt Salzburgs, findet alljährlich am 28. Juni, am Vortag des Festes der Apostel Peter und Paul, statt. Sie hat eine lange Tradition. Bereits um 1544 kann sie nachgewiesen werden. Wahrscheinlich handelt es sich um die Erfüllung eines Pestgelöbnisses der Pinzgauer, da dieser Gau mehrmals von dieser Seuche heimgesucht wurde. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Wallfahrt mit einem strengen Verbot belegt, einige Pinzgauer ließen sich von der Wallfahrt trotzdem nicht abhalten. Die Wallfahrt folgt uralten Wegen, die schon vor 3500 Jahren von keltischen Stämmen benutzt wurden. Heute erbitten die Pilger, die auch aus Tirol, Oberösterreich und Bayern kamen, vor allem Schutz für Haus und Hof. Zur Erinnerung erwerben viele eine Wallfahrerurkunde. Organisiert wurde die Wallfahrt von der Arbeitsgemeinschaft „Pinzgauer Wallfahrt“.