Diakonie-Dialoge: Verwirrt, verrückt, verloren?
Halt und Orientierung geben bei Demenz und anderen psychischen Erkrankungen im Alter – das wollen die 24. Diakonie-Dialoge, die heute, Freitag, von 9.00 bis 14.00 Uhr unter dem Titel „Verwirrt, verrückt, verloren?“in St. Virgil Salzburg stattfinden. Als betroffene Angehörige ihres demenzkranken Mannes setzt sich Ulrike Makomaski bei dieser Veranstaltung des Evangelischen Diakoniewerks Gallneukirchen dafür ein, „dass man demenzkranke Menschen nicht versteckt“. Ihr zweiter wichtiger Grundsatz bei der Begleitung und Betreuung ihres Mannes, bei dem 2012 Alzheimer diagnostiziert wurde, war: „Dagegenreden ist sinnlos. Es verwirrt nur und bringt nichts. Mit der Diagnose Alzheimer war mir klar, dass ich Erich als Mann und Partner verloren hatte. Aber Menschen mit Demenz haben sich Fähigkeiten erhalten, es ist wichtig, diese zu fördern.“ Einmal wollte ihr Mann um ein Uhr nachts „zur Demo gehen“. Sie habe gefragt, wo die Demonstration stattfinde, erzählt Makomaski. „Mein Mann sagte, in unserer Gasse. Also sind wir vor dem Café demonstrieren gegangen.“Man brauche viel Fingerspitzengefühl, sagt die Frau. „Als pflegende Angehörige wird man nicht geboren. Man wächst unmerklich und sehr langsam hinein: hier eine Kleinigkeit, die man tut, dort eine Verpflichtung. Auf einmal ist man mittendrin.“ Um dennoch persönlich etwas Zeit zu haben, meldete sie ihren Mann in einem auf Demenz spezialisierten Tageszentrum in Wien an. „Mein anfänglich schlechtes Gewissen, ihn ,abgeschoben‘ zu haben, ist später der Erkenntnis gewichen, dass meinem Mann gar nichts Besseres hätte passieren können. Unser Umgang miteinander ist inniger geworden. Wir waren uns in dieser Zeit näher, als wir uns je gewesen waren.“