Auf italienischen Straßen lauern Betrüger
Zwei Salzburger wurden in Italien Opfer von Trickdieben: Die Täter brachten an dem Pkw der Urlauber Farbspuren an und täuschten so Unfälle vor.
„Zuerst haben wir uns sogar noch entschuldigt.“Der Wagrainer Franz Eder und seine Frau bemerkten erst nach einiger Zeit, dass sie während ihres Italien-Urlaubs einem Trickbetrüger aufgesessen sind.
Das Ehepaar streifte mit seinem Pkw nahe einem Parkplatz in Sizilien vermeintlich ein Auto. „Wir haben plötzlich einen Knall gehört, den wir uns nicht erklären konnten. Dann ist uns ein Pkw nachgefahren und hat uns zum Anhalten aufgefordert“, sagt der Wagrainer. Der Lenker – ein knapp 40-jähriger Südländer – beschuldigte die Urlauber, den Seitenspiegel seines Autos beschädigt zu haben. „Der Spiegel war locker und das Glas gesplittert“, sagt Eder. Auf dem Salzburger Auto fanden sich Gummispuren. Der Italiener forderte von dem Ehepaar 160 Euro. Er habe einen dringenden Termin und man brauche für diesen kleinen Unfall ja nicht die Polizei zu verständigen. „Uns kam das alles schlüssig vor. Wir wollten selbst weiter, haben 145 Euro zusammengekratzt und ihm gegeben“, sagt der Pongauer. Danach habe man sich per Handschlag verabschiedet. „Uns war das Ganze sogar ein bisschen peinlich.“
Bald überkamen das Ehepaar Zweifel. Die Spuren auf dem Auto des Salzburgers ließen sich leicht wegwischen. Eder recherchierte noch am selben Abend im Internet. Es zeigte sich: Immer wieder zocken Betrüger mit einer ähnlichen Masche in Italien Urlauber ab. Sie bringen an Autos Farbmarkierungen an und gaukeln ihren Opfern so vermeintliche Unfälle vor. Für den Knall bei den fingierten Karambolagen sorgen offenbar Plastikteile, die gegen die Pkw geklatscht werden.
Noch schlimmer erwischte es vergangene Woche einen Salzburger Urlauber: Ein Auto mit rumänischem Kennzeichen drängte den Mann in der Pannenbucht eines Tunnels dazu anzuhalten. Er habe einen Unfall verursacht, zuvor angebrachte Farbspuren auf dem Pkw des Salzburgers würden dies beweisen. Als der Mann den Vorfall klären wollte, räumten ihm die Täter unbemerkt sein gesamtes Auto aus.
Experten raten zu besonderer Vorsicht. „Man sollte in solchen Fällen immer die Polizei rufen und keinesfalls vorschnell Geld bezahlen“, sagt ÖAMTC-Sprecherin Aloisia Gurtner.