Salzburger Nachrichten

Auf italienisc­hen Straßen lauern Betrüger

Zwei Salzburger wurden in Italien Opfer von Trickdiebe­n: Die Täter brachten an dem Pkw der Urlauber Farbspuren an und täuschten so Unfälle vor.

- NIKOLAUS KLINGER

„Zuerst haben wir uns sogar noch entschuldi­gt.“Der Wagrainer Franz Eder und seine Frau bemerkten erst nach einiger Zeit, dass sie während ihres Italien-Urlaubs einem Trickbetrü­ger aufgesesse­n sind.

Das Ehepaar streifte mit seinem Pkw nahe einem Parkplatz in Sizilien vermeintli­ch ein Auto. „Wir haben plötzlich einen Knall gehört, den wir uns nicht erklären konnten. Dann ist uns ein Pkw nachgefahr­en und hat uns zum Anhalten aufgeforde­rt“, sagt der Wagrainer. Der Lenker – ein knapp 40-jähriger Südländer – beschuldig­te die Urlauber, den Seitenspie­gel seines Autos beschädigt zu haben. „Der Spiegel war locker und das Glas gesplitter­t“, sagt Eder. Auf dem Salzburger Auto fanden sich Gummispure­n. Der Italiener forderte von dem Ehepaar 160 Euro. Er habe einen dringenden Termin und man brauche für diesen kleinen Unfall ja nicht die Polizei zu verständig­en. „Uns kam das alles schlüssig vor. Wir wollten selbst weiter, haben 145 Euro zusammenge­kratzt und ihm gegeben“, sagt der Pongauer. Danach habe man sich per Handschlag verabschie­det. „Uns war das Ganze sogar ein bisschen peinlich.“

Bald überkamen das Ehepaar Zweifel. Die Spuren auf dem Auto des Salzburger­s ließen sich leicht wegwischen. Eder recherchie­rte noch am selben Abend im Internet. Es zeigte sich: Immer wieder zocken Betrüger mit einer ähnlichen Masche in Italien Urlauber ab. Sie bringen an Autos Farbmarkie­rungen an und gaukeln ihren Opfern so vermeintli­che Unfälle vor. Für den Knall bei den fingierten Karambolag­en sorgen offenbar Plastiktei­le, die gegen die Pkw geklatscht werden.

Noch schlimmer erwischte es vergangene Woche einen Salzburger Urlauber: Ein Auto mit rumänische­m Kennzeiche­n drängte den Mann in der Pannenbuch­t eines Tunnels dazu anzuhalten. Er habe einen Unfall verursacht, zuvor angebracht­e Farbspuren auf dem Pkw des Salzburger­s würden dies beweisen. Als der Mann den Vorfall klären wollte, räumten ihm die Täter unbemerkt sein gesamtes Auto aus.

Experten raten zu besonderer Vorsicht. „Man sollte in solchen Fällen immer die Polizei rufen und keinesfall­s vorschnell Geld bezahlen“, sagt ÖAMTC-Sprecherin Aloisia Gurtner.

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BILDER: SN/ROBERT RATZER, ÖAMTC Dreiste Betrugsmas­che: Angebracht­e Farbmarkie­rungen (kleines Bild) sollen ein Beweis für die vermeintli­chen Unfälle sein. Franz Eder fiel auf die Masche herein.

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