Schüler fliegen zur Physik-WM nach China
Wissen Sie, wie man die Parameter für den perfekten Bottle Flip berechnet? Zwei junge Salzburger wissen es – sie lieben physikalische Fragestellungen.
SALZBURG-STADT. Für Flora Philipp vom WRG Salzburg wird Physik „erst spannend, wenn man checkt, dass man nichts versteht“. Diesen Punkt überwunden hat die 16-Jährige bei einem Schulprojekt zum Thema Astronomie und bei Pluskursen. Mittlerweile ist die Schülerin eine Physikexpertin. „Ich kann auf dem Papier berechnen, was sich in der Natur abspielt.“Gemeinsam mit Alexander Langreiter (18) vom Akademischen Gymnasium und drei weiteren österreichischen Schülern nimmt sie an der Physik-WM teil. Noch muss dieses Nationalteam bei jeder sich bietenden Gelegenheit trainieren: Denn vom 19. bis 28. Juli wollen sich die Österreicher beim International Young Physicists’ Tournament (IYPT) gegen 34 andere Nationen durchsetzen. Dabei gilt es fünf von 17 Problemstellungen zu beantworten und gegenüber den Gegnern verbal zu verteidigen. Die Problemstellungen sind auf der Website des Wettbewerbs veröffentlicht. So soll etwa das Phänomen einer tanzenden Münze auf dem Hals einer stark gekühlten Flasche erklärt oder Parameter für den perfekten Bottle Flip bestimmt werden. Dabei wird eine zum Teil gefüllte Flasche so geworfen, dass sie einen Salto macht und anschließend aufrecht landet.
Welche der Fragen drankommen, hängt vom Glück und von den Vorgaben der Gegner ab. „Mittels Wahrscheinlichkeitsrechnung lässt sich ermitteln, wie viele Themen wir vorbereiten, um da gut durchzukommen“, erklärt Physiker und Teambetreuer Julian Ronacher. Wie umfangreich die Aufgaben sind, erklärt er am Beispiel Bottle Flip: „Es ist nicht vorgegeben, womit die Flasche gefüllt ist oder zu welcher Höhe. Wie groß ist sie, aus welchem Material besteht sie, in welchem Winkel und mit welcher Geschwindigkeit muss sie geworfen werden? Und wahrscheinlich muss man sich einen Wurfmechanismus überlegen, eine eigene Konstruktion.“Dass sich Phänomene wie der perfekte Bottle Flip mit Physik erklären lassen, fasziniert nicht nur Flora Philipp, sondern auch ihre Teamkollegen Anja Schwab (15) vom BRG Freistadt und Jonathan Costa (17) vom BRG App Innsbruck. „Die Physik liefert einem unglaublich viele Antworten“, sagt Anja Schwab. Auch wenn es in Peking vorrangig um den Wettbewerb gehe, „freuen wir uns auf die andere Kultur, den chinesischen High School Campus und den Austausch mit Physikfans aus 34 anderen Ländern“, betont Flora Philipp.
„Dass Mädchen weniger Interesse an Physik haben, stimmt nicht.“