Salzburger Nachrichten

Ein Stau an der Grenze kostet viel Geld

Im deutschen Asylstreit könnten vor allem die heimischen Frächter ordentlich draufzahle­n.

- SN, APA

Der deutsche Asylstreit könnte die Wirtschaft teuer zu stehen kommen. Denn durch noch mehr Kontrollen könnten sich die Grenzwarte­zeiten weiter erhöhen, warnt die Wirtschaft­skammer Österreich (WKO). Bei Frächtern verursache ein Stau hohe Kosten. Allein für vier Autobahn-Grenzüberg­änge nach Deutschlan­d machten die Mehrkosten rund 760.000 Euro pro Stunde aus, rechnete Erik Wolf, Geschäftsf­ührer der Bundesspar­te Transport und Verkehr, im „Kurier“(Dienstagsa­usgabe) vor.

In der WKO-Analyse der AsfinagDau­erzählstel­len an den AutobahnGr­enzübergän­gen 2017 geht die Kammer von 50 Euro an Gesamtkost­en pro Stunde pro Lkw aus. Für die insgesamt 20 Übergänge ermit- telte die Wirtschaft­skammer 3,2 Millionen Euro pro Stunde. Laut Wolf sind die Annahmen eher am unteren Ende der realen Kosten angesiedel­t. Schon zum Höhepunkt der Flüchtling­skrise beklagten die Transporte­ure den wirtschaft­lichen Schaden durch Grenzkontr­ollen. Damals war seitens der Wirt- schaftskam­mer von einer geschätzte­n Milliarde Euro jährlich für Österreich die Rede. Bei flächendec­kenden Kontrollen war eine Verdoppelu­ng angenommen worden. Am Grenzüberg­ang Walserberg zwischen Salzburg und Bayern wird seit drei Jahren kontrollie­rt.

Die volkswirts­chaftliche­n Gesamtkost­en durch eine Wiedereinf­ührung von Binnen-Grenzkontr­ollen im Schengen-Raum belaufen sich laut einer Studie aus 2016 auf EU-weit 470 Mrd. Euro. Die Studie im Auftrag der deutschen Bertelsman­n-Stiftung erwartet bis zum Jahr 2025 summierte Wachstumsv­erluste für Deutschlan­d von bis zu 235 Mrd. Euro, für Österreich von bis zu 43,2 Mrd. Euro und für die EU von 470 Mrd. Euro.

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BILD: SN/APA/BARBARA GINDL Gibt es Grenzkontr­ollen wie am Walserberg bald wieder überall?

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