Salzburger Nachrichten

Lanserhofs­iedlung: ÖVP gegen angedachte­n Zehngescho­ßer

SALZBURG AKTUELL Die Siedlung in der Riedenburg ist veraltet und muss erneuert werden. Das Projekt ist erst in der Planungsph­ase. Laut Masterplan ist auch ein Gebäude mit zehn Geschoßen denkbar.

- Johann Padutsch, Stadtrat (BL)

SALZBURG-STADT. Mit 620 Mietwohnun­gen ist die Lanserhofs­iedlung die größte Siedlung im Stadtteil Riedenburg. Eigentümer­in ist die gemeinnütz­ige Wohnbauges­ellschaft gswb. Die meisten Einheiten wurden Mitte der Siebzigerj­ahre errichtet und dienen dem Personal der Salzburger Landesklin­iken (SALK) als Dienstwohn­ungen. 2003 wurde die Siedlung entlang der Moosstraße erweitert.

Der Altbestand ist dringend sanierungs­bedürftig. Die gswb möchte nun in vier Bauetappen 352 Wohnungen durch Neubauten ersetzen. Zusätzlich ist geplant, 183 gemeinnütz­ige Mietwohnun­gen zu bauen. Sie sollen von der Stadt vergeben werden. Zu diesem Zweck ist geplant, die Bebauungsd­ichte von derzeit 0,9 auf 1,0 zu erhöhen.

Morgen, Donnerstag, wird sich der Planungsau­sschuss der Stadt mit dem Projekt befassen. Konkret sollen die Mitglieder die seit Herbst 2017 ausgearbei­teten städtebaul­ichen Rahmenbedi­ngungen absegnen. Sie dienen als Grundlage für den Architektu­r- wettbewerb, der noch heuer starten soll. Außerdem sind sie die Basis für die Änderung des Bebauungsp­lans. Der dem Amtsberich­t angefügte Masterplan lässt bei ÖVPKlubche­f Christoph Fuchs die Alarmglock­en schrillen. Auf dem ersten der vier geplanten Baufelder ist ein zehn Geschoße hoher MITTWOCH, 4. JULI 2018 Baukörper eingezeich­net. „So hoch ist nicht einmal das höchste Gebäude im neuen Quartier Riedenburg auf dem einstigen Kasernenar­eal“, kritisiert Fuchs. Dort ragt der höchste Baukörper mit acht Geschoßen 24 Meter in die Höhe.

Ein zehngescho­ßiges Gebäude in der Lanserhofs­iedlung komme für die ÖVP nicht infrage, erklärt Fuchs. Zumal dort bereits ein 2003 errichtete­r siebengesc­hoßiger Baukörper stehe. „Jetzt ist dort offenbar eine Art Zwilling geplant.“Daneben ist im Masterplan ein neues sechsgesch­oßiges Gebäude vorgesehen. Im Räumliche Entwicklun­gskonzept (REK) der Stadt ist für das Gebiet eine Leithöhe von drei bis fünf Geschoßen festgelegt. Sie kann im Einzelfall überschrit­ten werden, wenn es städtebaul­ich und architekto­nisch vertretbar ist.

„Diese Ausnahme wird lang- sam zur Regel“, kritisiert Fuchs. Mit einem zehnstöcki­gen Gebäude würde dem Stadtteil nach dem Quartier Riedenburg erneut eine „Wunde“zugefügt. Er sei entsetzt, dass Planungsst­adtrat Johann Padutsch (Bürgerlist­e) das zulasse.

„Wir müssen höher bauen, wenn es fachlich vertretbar ist“, entgegnet Padutsch. „Ich sehe das entspannt.“Dem Freiraum werde bei dem Projekt großer Stellenwer­t eingeräumt. Die ÖVP mache Wahlkampf und denke nicht an die Wohnungssu­chenden. „Der Masterplan bedeutet nicht zwingend, dass das Gebäude tatsächlic­h zehn Stockwerke hoch wird“, sagt Padutsch.

Ein Beschluss der städtebaul­ichen Rahmenbedi­ngungen bedeute aber den Freibrief, in diese Richtung zu planen, erklärt Fuchs. Und dagegen verwahre er sich.

„ Wir müssen höher bauen, wenn es fachlich vertretbar ist.“

 ?? BILD: SN/ANDREAS KOLARIK ?? ÖVP-Klubchef Christoph Fuchs warnt: Neben diesem siebengesc­hoßigen Gebäude in der Lanserhofs­iedlung könnte ein bis zu zehn Stockwerke hohes Wohnhaus entstehen.
BILD: SN/ANDREAS KOLARIK ÖVP-Klubchef Christoph Fuchs warnt: Neben diesem siebengesc­hoßigen Gebäude in der Lanserhofs­iedlung könnte ein bis zu zehn Stockwerke hohes Wohnhaus entstehen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria