Allerletzte Gedanken
Die Kinder sind weg. Nachdem an einem Wochenende in einem meiner Räume der Putz rechtzeitig von der Decke fiel, konnte man sie am Montag nicht mehr zu mir lassen und hat sie ohne viel Gemuckse der Eltern schnell alle 300 auf andere Schulen verteilt.
Aber ganz von Anfang an: Mein Ende stand fest, als sie beschlossen, mich und meinen Nachbarn, das Vereinsheim, zu killen und so einen ganzen Stadtteil von Salzburg grundlegend zu verändern. Man sägte alle Bäume um und trieb den Buntspecht, der bisher in einem von ihnen wohnte, zur Verzweiflung. In seiner Not hackte er Löcher in zwei Nachbarhäuser und wurde, wie konnte es anders sein, wieder vertrieben. So ähnlich erging es Jakob der Krähe, die in meiner Nähe und der engen Umgebung Wohnrecht hatte. Im Frühling zeigte er uns häufig seine ganze Familie. Gott sei Dank schafften es die geliebten Mauersegler, die unter meinem Norddach brüteten, ihre Jungen in die Luft zu kriegen, kurz bevor jetzt angefangen wurde, die Fenster unter ihnen schon mal herauszureißen. Nicht weit von mir steht schon das neue Glasschulhaus (Entschuldigung: Campus) mit dem Charme einer Parkgarage. Am Ende grüße ich meine Geschwister, die Architekt-Geppert-Schulhäuser in Bischofshofen und Ramingstein, wünsche ihnen keinen Exodus, wie er mich traf.
Natürlich denke ich an alle Buben und Mädchen, die unter meinem Dach lesen und schreiben lernten. Lebt alle wohl, euer altes Schulhaus in der Gnigl. i. V. Sieglinde Pamp Schreiben Sie uns!
Salzburger Nachrichten, Karolingerstr. 40, 5021 Salzburg. leserforumlokal@sn.at, bitte max. 800 Zeichen. Bitte geben Sie bei der Einsendung Ihre genaue Anschrift und Ihre Telefonnummer bekannt.