„Die Analyse der Männerwelt habe ich satt“
Regisseur Ulrich Rasche lässt die Frauen einen Staat retten.
„Die Männer haben abgewirtschaftet, die Frauen sind diejenigen, die sich per Argument, per Analyse, per Empathie dazu aufraffen, die Gesellschaft wieder nach vorn zu bringen.“Auf diesem Gedanken werde er bei den Salzburger Festspielen Aischylos’ „Die Perser“inszenieren, sagte der Regisseur Ulrich Rasche am Mittwoch vor Journalisten in Salzburg. Auf der Bühne des Landestheaters werde es zwei Scheiben geben: Auf der hinteren sei ein Chor von Männern, der vom verlorenen Feldzug der Perser und vom grauenhaften Niedergang ihres Heeres berichte; dies sei der Ort „der Männer, der Armee, der Hybris, des Hochmuts“. Auf der vorderen Scheibe seien drei Frauen, „die nun die Konsequenzen des Handelns der Männer“zu tragen hätten.
Hält er Frauen für bessere Herrscher als Männer? Nein, erwidert Ulrich Rasche. In Fall der „Perser“sei es jene Gruppe, die unter der Herrschaft des hochmütigen Xerxes kaum gehört worden sei. Für die Salzburger Festspiele hätten ihn drei „sehr intelligente, sehr selbstbewusste, sehr moderne Frauen“– die Schauspielerinnen Katja Bürkle, Valery Tscheplanowa und Patrycia Ziolkowska – auf die Idee gebracht, ihnen diese Aufgabe zu übertragen.
In der MeToo-Debatte sei ihm vorgeworfen worden, dass er gern nur mit Männern arbeite, sagte Ulrich Rasche. „Das stimmt auch, aber die Analyse der Männerwelt habe ich nun satt.“Zunächst werde er in Salzburg die Frauen mit der Überlegung betrauen, wie nach dem Desaster eines narzisstischen Herrschers wieder eine gute Regierung herzustellen wäre. Seine nächste Inszenierung am Münchner Residenztheater, nämlich „Elektra“mit Premiere im Februar 2019, werde er „nur mit Frauen machen“.