Erfasst Finanzskandal den päpstlichen Chor?
Im Vorjahr machte er noch Schlagzeilen, weil er erstmals in seiner mehr als 1000-jährigen Geschichte eine Frau zum gemeinsamen Musizieren einlud: Cecilia Bartoli sang 2017 mit dem Päpstlichen Chor der Sixtinischen Kapelle eine CD-Aufnahme ein.
Nun ist die Musikinstitution laut einem italienischen Zeitungsbericht von einem Finanzskandal erfasst worden. Die Tageszeitung „Il Fatto Quotidiano“berichtete, exklusive „vatikanische Quellen“hätten Belege für „Misswirtschaft“und „bedeutende Fehlbeträge“bei dem wohl ältesten Chor der Welt. Der Vatikan habe den Verwaltungsleiter Michelangelo Nardella suspendiert; interne Ermittlungen liefen. Zudem habe der Vatikan eine USA-Tournee des Chores abgesagt. Gegen Nardella laufen laut „Fatto Quotidiano“interne Ermittlungen im Zusammenhang mit der Organisation der Tourneen des Papstchors. Außerdem sollen bei der Buchhaltung Unterschriften des vatikanischen Staatssekretariats gefälscht worden sein. Nardella sei befragt worden, habe sich aber inzwischen mit seiner Familie in die USA abgesetzt. Das vatikanische Presseamt äußerte sich bisher nicht zu dem Bericht. Nardellas Anwältin Laura Sgro bestritt sämtliche Vorwürfe. Die Sänger des Vatikanchors sind etwa bei Papstmessen und Konzerten im und außerhalb des Vatikans zu hören. Sie sind für ihre klaren Stimmen berühmt.