Salzburger Nachrichten

17 Identitäre in Graz vor Gericht

Vorwurf der kriminelle­n Vereinigun­g sowie Verhetzung erhoben.

- SN, APA

Der Prozess gegen 17 Mitglieder und Sympathisa­nten der Identitäre­n Bewegung Österreich (IBÖ) hat am Mittwoch im Grazer Straflande­sgericht begonnen. Der Staatsanwa­lt ermahnte die Angeklagte­n: „Sie können sein, was Sie wollen, aber Sie dürfen in Österreich nicht hetzen.“Der Verteidige­r bezeichnet­e den Verhetzung­svorwurf als „völlig daneben“.

Gegen sämtliche Beschuldig­te hat die Anklage den Vorwurf der kriminelle­n Vereinigun­g nach Paragraf 278 des Strafgeset­zbuches erhoben. Zudem sind Verhetzung, Sachbeschä­digungen und eine Nötigung Anklagepun­kte. Der Prozess ist auf 19 Tage angesetzt. Martin Sellner, Mitbegründ­er der IBÖ, sagte in der Befragung durch den Richter, man habe immer betont „gewaltfrei gehandelt“. Eine patriotisc­he NGO habe zu dem Zeitpunkt in Österreich gefehlt. Es sei um die Gründung einer NGO nach dem Vorbild von Greenpeace gegangen. 2015 habe sich die Debatte über die Islamisier­ung zugespitzt, zuvor schon habe es eine konzeptlos­e Einwanderu­ngspolitik und „keine offene und freie Debatte“über diese Frage gegeben.

Zu seinem Kontakt zu dem Rechtsradi­kalen Gottfried Küssel sagte Sellner: „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich in meiner Jugend in diesen Kreisen war, aber ich habe mich davon gelöst.“Ein Foto mit Küssel stamme aus 2010 oder 2011. Die IBÖ wurde 2012 gegründet.

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