Nicht egozentrische Irrwege fördern
Zum Leitartikel „Giftige Dreckschleudern, weil einer schläft“(SN vom 28. 6.): Lieber Herr Perterer, vielleicht dauern manche Verfahren auch deshalb so lang, weil Absurdes gewollt wird und die – in einem Rechtsstaat glücklicherweise vorhandenen Instanzen – ausführlich zu prüfen haben. Ich würde den Titel Ihres Leitartikels gern etwas abwandeln in „Giftige Dreckschleudern, weil viele schlafen“. Mit Verlaub, Sie auch, wenn Sie schreiben, 600 zusätzliche Stellplätze im Mönchsberg würden „zumindest in der Saison dringend benötigt“. In der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“vom 5. Mai 2018 werden moderne Verkehrskonzepte in Madrid und Helsinki vorgestellt, in der Ausgabe vom 23. April 2018 werden pfiffige Beispiele (Kopenhagen, Portland, Groningen, Karlsruhe, etc.) aus der noch bis 2. 9. 2018 dauernden Ausstellung „Fahr Rad! Die Rückeroberung der Stadt!“im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt beschrieben. In Salzburg indes will man egozentrische Irrwege weiter fördern: Immer mehr von uns „müssen“ein immer größeres Auto haben (am besten SUV), sich damit durch immer verstopftere Straßen bis ins Stadtzentrum vorkämpfen, die alten Garagenstellplätze sind zu schmal, sie „müssen“verbreitert und die Garage „muss“ausgebaut werden. Dass Verbrauchs-/Abgaswerte seit eh und je geschönt sind, interessiert wenig, ebenso wie die Kostenwahrheit für die Nutzung von öffentlichem Raum in der Stadt, sodass eine Stadtmaut für Autos in Salzburg offenbar tabu ist. Wahrscheinlich „muss“nach einer Festspielaufführung auch weiterhin eine Pkw-Flotte und keine Gratis-Bus-Flotte vor dem Festspielhaus stehen. Usw., usw. Es gibt inzwischen schon moderne realisierte Verkehrskonzepte in Teilen dieser Welt und meines Erachtens auch noch viel Potenzial für Neues (z. B. Mitfahrvernetzung per App, damit nicht morgens am Weg zur Arbeit in neun von zehn Autos nur ein Mensch sitzt). Salzburg wach auf! Mag. Thomas Schett 5020 Salzburg