Gswb: Kein Haus mit zehn Etagen
Rückzieher nach Kritik der „schwarzen“Eigentümervertreter.
SALZBURG-STADT. Die Kritik der ÖVP am Masterplan sowie am Entwurf für die städtebaulichen Rahmenbedingungen zur Erneuerung der in die Jahre gekommenen Lanserhofsiedlung im Stadtteil Riedenburg zeigt Wirkung. Die Geschäftsführer der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft gswb, der die Siedlung gehört, sicherten jetzt zu, bei der Umsetzung auf verträgliche Gebäudehöhen Bedacht zu nehmen.
Nach ÖVP-Klubchef Christoph Fuchs hatten als Eigentümervertreter von Stadt und Land auch Bürgermeister Harald Preuner und LH-Stv. Christian Stöckl (beide ÖVP) in einem Schreiben an gswb-Geschäftsführer Christian Wintersteller Bedenken zum möglichen Bau eines zehngeschoßigen Wohnhauses geäußert.
Auf Anregung von Preuner und Stöckl habe man die im Rahmen eines Workshop-Prozesses erarbeitete Bebauungsstudie geprüft, heißt es in dem Antwortschreiben. „Die gswb ist zur Auffassung gelangt, dass die Realisierung auch eines bis zu zehngeschoßigen Baukörpers nicht notwendig ist.“Zur Erreichung der mit den Landeskliniken als Hauptmieter abgestimmten Planungsziele sei eine Umsetzung der vorgesehenen Baukubaturen auch durch eine andere Verteilung der erforderlichen Nutzflächen zu erreichen. Die gswb werde diese Meinung auch heute, Donnerstag, im Planungsausschuss vertreten und sich dazu in der weiteren Bearbeitung auch verpflichten.
Die städtebaulichen Rahmenbedingungen und der Masterplan sind die Grundlage für den Architekturwettbewerb, in dem die Bebauungsstruktur definiert wird. Fuchs plädiert dafür, bei der Ausschreibung die im Räumlichen Entwicklungskonzept festgelegte Leithöhe von drei bis fünf Geschoßen vorzugeben. 2016 sei bei ersten Gesprächen im Planungsausschuss noch von maximal sechs Geschoßen die Rede gewesen. Fuchs regt außerdem an, jedes der vier Baufelder gesondert zu bebauen und mehrere Architekturentwürfe umzusetzen.
Auch die Freiheitlichen drängen auf eine moderate Verdichtung. Diese habe die gswb bei der kürzlich stattgefundenen Bürgerinformation auch zugesichert, sagt Gemeinderat Karl Michael Blagi. „Zu einem zehnstöckigen Gebäude hätte es von uns sicher keine Zustimmung gegeben.“
Die ÖVP male den Teufel an die Wand, meint Neos-Klubchef Lukas Rößlhuber. „Das zehnstöckige Gebäude war ja keineswegs fix.“Es sei klar, dass man zur Schaffung von Wohnraum eine höhere Dichte brauche. Auch wenn es fachlich begründbar sei: „Freude hätte ich mit einem zehngeschoßigen Gebäude aber keine.“Auch Rößlhuber plädiert dafür, das Areal von mehreren Architekten bebauen zu lassen.
Für neuen Wohnraum könne man nur in die Höhe oder ins Grüne bauen, meint Vizebgm. Bernhard Auinger (SPÖ). Im Norden der Stadt sei das Potenzial für Nachverdichtung ausgeschöpft. Höhe per se sei nicht schlecht. „Das ist auch eine Frage der Architektur.“
Die gswb will in vier Etappen 352 der insgesamt 620 Wohnungen neu bauen und zusätzlich 183 geförderte Mietwohnungen errichten. Dafür soll die Bebauungsdichte von 0,9 auf 1,0 erhöht werden. Die oberirdischen Parkplätze sollen in zwei Tiefgaragen untergebracht werden. Es wurde ein Mobilitätskonzept erarbeitet, das unter anderem ein Mietwagensystem vorsieht. Der Gaiglbach soll naturnah gestaltet werden. Außerdem ist ein 25 Meter breiter begrünter Boulevard zwischen Nikolaus-Kronser-Straße und Lanserhofweg geplant.
„Die ÖVP malt den Teufel an die Wand.“