Nonne soll Kinder verkauft haben
Ein Skandal erschüttert den von Mutter Teresa gegründeten Orden.
Der Verdacht wiegt schwer: Eine Nonne und eine weitere Mitarbeiterin des von Mutter Teresa gegründeten Ordens sollen Babys an adoptionswillige Paare verkauft haben. „Wir sind vollkommen geschockt über das, was in unserem Heim in Ranchi passiert ist“, erklärte die Ordensgemeinschaft Missionarinnen der Nächstenliebe am Freitag.
Die indische Polizei nahm die beiden Verdächtigen in Ranchi, der Hauptstadt des Bundesstaates Jharkand, fest. Sie sollen mindestens fünf Kinder verkauft haben. „Das ist gegen unsere moralischen Überzeugungen“, erklärte die Ordensgemeinschaft. Die Fälle würden genau geprüft und der Orden werde Vorsichtsmaßnahmen treffen, „damit so etwas nie wieder passiert“.
Das örtliche Jugendamt hatte den Fall ins Rollen gebracht. Die Behörde hatte die Polizei informiert, dass in einem Heim der Missionarinnen der Nächstenliebe für unverheiratete Schwangere und Mütter ein Neugeborenes vermisst werde. Erst beschuldigte das Personal die Mutter des Kindes. Die Polizei fand aber Beweise, dass die beiden Mitarbeiterinnen das Baby für umgerechnet rund 1400 Euro an ein Paar im benachbarten Bundesstaat Uttar Pradesh verkauft hatten.
Den Frauen wird Menschenhandel vorgeworfen, der in Indien mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft wird. Da die Ermittlungen ausgeweitet wurden, könnten weitere Vorwürfe hinzukommen. Auch im Spital, in dem die verkauften Kinder geboren wurden, wird ermittelt.
Mutter Teresa hatte die Missionarinnen der Nächstenliebe 1950 gegründet. Durch ihren unermüdlichen Einsatz für Arme und Kranke wurde sie weltbekannt, 1979 erhielt sie den Friedensnobelpreis. Papst Franziskus sprach sie 2016 heilig, 19 Jahre nach ihrem Tod.