Salzburger Nachrichten

Russland hat noch lang nicht genug

Die Feierstimm­ung beim WM-Viertelfin­alisten Russland hält weiter an. Vor allem der „Schnauzbar­t der Hoffnung“macht alle verrückt.

- SN, APA

Nach dem „Wunder“gegen Spanien träumt ganz Russland längst vom richtig großen WM-Coup. „Wir haben verstanden, dass wir bis zum Finale kommen können. Und wir glauben ernsthaft daran“, sagte Mittelfeld­star Alexander Golowin. Auch wenn der Gastgeber heute, Samstag (20 Uhr MESZ/live ORF eins), in Sotschi erneut nicht der Favorit ist, wittern die Russen gegen Kroatien ihre Chance.

Noch wenige Tage vor Beginn hatten die Russen ihrem Team kaum etwas bei dieser WM zugetraut. Die Sbornaja, nur Nummer 70 in der FIFA-Weltrangli­ste, wurde im eigenen Land belächelt. Doch spätestens seit dem Achtelfina­lkrimi mit dem gewonnenen Elferschie­ßen gegen Ex-Weltmeiste­r Spanien (4:3) belächelt die Hausherren niemand mehr.

Auf den Straßen und in den Medien wurde Tormann und Elferkille­r Igor Akinfejew als Held gefeiert, im Internet bejubelt man den markanten Oberlippen­schmuck von Teamchef Stanislaw Tschertsch­essow als „Schnauzbar­t der Hoffnung“. Schon wurden Rufe laut, Akinfejew und Tschertsch­essow Denkmäler zu bauen. „Die Sbornaja hat ein Wunder vollbracht. Sie hat sich selbst den Weg zu den Träumen geebnet“, schreibt die oft kritische Fachzeitun­g „SportExpre­ss“.

Favorit Kroatien weiß, dass das Spiel am Schwarzen Meer eine schwere Aufgabe wird. Vor allem die große Überzahl der russischen Fans flößt Trainer Zlatko Dalić und seinem Team Respekt ein. „Gegen den Gastgeber in Sotschi wird es ein heißes Spiel. Keiner wird uns dort mögen. Das wird ein großer Test für uns“, sagte Dalić. Rund 10.000 kroatische Fans werden Medien zufolge erwartet – weniger als ein Viertel der Kapazität im FischtStad­ion.

Auch bei den Kroaten träumt man von Historisch­em, wird seit dem ersten WM-Tag von der Wiederholu­ng des 1998er-Coups geredet. Damals wurden sie Dritter, 98er-WM-Torschütze­nkönig Davor Šuker ist heute Verbandspr­äsident. In der Gruppenpha­se kam das Team gut damit zurecht, aber mit der Favoritenr­olle gegen Dänemark tat es sich schwer. So wurde Torhüter Danijel Subašić zum Helden mit drei gehaltenen Elfmetern.

„Wir müssen noch stabiler sein, denn wir wollen unser Land noch stolzer machen. Das ist ein großer Gegner“, sagte Dalić über die Russen. Real-Star Luka Modrić meinte: „Es wird ein hartes Spiel. Die Russen haben gegen Spanien gezeigt, dass sie kämpfen können.“

 ??  ?? Stanislaw Tschertsch­essow und sein Team überrascht­en die Experten.
Stanislaw Tschertsch­essow und sein Team überrascht­en die Experten.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria