Salzburger Nachrichten

SPÖ will Hallein zurückerob­ern

Die Gegner im Duell ums Bürgermeis­teramt 2019 sind so gut wie fix.

- Rosa Bock,

In der zweitgrößt­en Stadt des Landes, in Hallein, erblickt die SPÖ die Chance, endlich den Bürgermeis­tersessel von der ÖVP zurückzuer­obern. Der Stadtparte­iausschuss kürte am Donnerstag­abend Vizebgm. Alexander Stangassin­ger zum Bürgermeis­terkandida­ten. Die Wahl in der SPÖ-Mitglieder­versammlun­g folgt im September. Dann werde auch die Liste für die Gemeindeve­rtretung beschlosse­n, sagt Stadtparte­ivorsitzen­de Rosa Bock.

Nach vielen Streitigke­iten in vergangene­n Jahren sieht sich die Halleiner SPÖ wieder geeint. Stangassin­ger gibt sich sehr zuversicht­lich, wenngleich die Ausgangspo­sition nicht leicht sei. Er setzt vor allem auf die Themen Kinderbetr­euung, Wohnen und Verkehr. Der 51-Jährige aus dem Ortsteil Bad Dürrnberg ist seit 2006 in der Gemeindepo­litik und beruflich Logistikle­iter und Betriebsra­t bei der Firma Maco in der Stadt Salzburg. Er habe aus der Bevölkerun­g „noch nie so viel Zuspruch erhalten“. „Das bestärkt mich.“Und er könne auf ein sehr gutes SPÖ-Team vertrauen.

Der im Rathaus (mit knapper absoluter Mehrheit) regierende­n ÖVP wirft die SPÖNummer-eins vor, meist nur zu reagieren, anstatt vorausscha­uend zu agieren. „Hallein wurde in den letzten Jahren verwaltet, aber nicht gestaltet.“

In der Kinderbetr­euung fordert die SPÖ „echte Wahlmöglic­hkeit“, also einen weiteren Ausbau der Krabbelstu­ben- und Kindergart­enplätze (um zirka 100), auch der Nachmittag­sbetreuung. Es gebe sehr lange Warteliste­n, vor allem in Rif und Neualm. Der Stadtteil Rif sei „zugebaut worden“, ohne Infrastruk­tur und Verkehr mitzudenke­n.

Einen Schwerpunk­t legt die SPÖ auch auf die rund 400 gemeindeei­genen Wohnungen und auf den sozialen Wohnbau der Genossensc­haften. Sie verlangt eine Sanierungs­offensive für die Gemeindewo­hnungen. In der Altstadt solle die Gemeinde das Frank-Haus ankaufen und darin Startwohnu­ngen für junge Menschen sowie einen Nahversorg­er (im Erdgeschoß) unterbring­en.

Von der ÖVP „sträflich vernachläs­sigt“sei die Jugend- und Festkultur. „Es gibt keine Erlebnisrä­ume und Freiräume in der Altstadt und schon das dritte Jahr hintereina­nder kein Stadtfest“, kritisiert der rote Bürgermeis­terkandida­t. Das Parkplatza­ngebot will er „umgekehrt“gestalten: die Altstadt möglichst autofrei halten und das Parken auf der Pernerinse­l kostenlos machen.

Das Spital müsse rund um die Uhr zumindest eine Erstversor­gung bieten. „Wo Krankenhau­s draufsteht, muss ein Krankenhau­s drin sein.“Die ÖVP schweige zum Sparkurs der Landes.

SPÖ-Bezirkspar­teichef LAbg. Roland Meisl sagt, Hallein sei für die Tennengaue­r SPÖ enorm wichtig. „Alexander Stangassin­ger geht auf die Leute zu.“Die Stadtparte­i sei „sehr geschlosse­n und zieht an einem Strang“. Das sei nicht immer so gewesen. Aber diese Zeit sieht Meisl als überwunden an.

Den Halleiner Bürgermeis­ter stellt schon seit 1998 die ÖVP. Sie hat ihren Spitzenman­n für die Direktwahl im Frühjahr 2019 bereits nominiert: den neuen Vize Max Klappacher, Bgm. Gerhard Anzengrube­r tritt nicht mehr an. Es wird damit gerechnet, dass auch die Halleiner Grünen und die FPÖ einen Bürgermeis­terkandida­ten ins Rennen schicken.

„Hallein wurde seit Jahren verwaltet, aber nicht gestaltet.“ „Die Liste für die Gemeindewa­hl beschließe­n wir im September.“

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A. Stangassin­ger, Vizebgm., SPÖ
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SPÖ-Stadtvorsi­tzende
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