Salzburger Nachrichten

Länger arbeiten, weniger Kinderbetr­euung

- Karin Zauner KARIN.ZAUNER@SN.AT

Die Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t taugt nicht zu ideologisc­hem Streit. Sie kann sowohl für Betriebe als auch für Arbeitnehm­er Vorteile wie Nachteile bringen. Dass das Gesetz zur Erweiterun­g auf Zwölf-Stunden-Tage ohne Diskussion auch gleich das Tor zur Sonntagsar­beit weit aufmacht, darf misstrauis­ch machen. Auch dass das Gesetz in einer Ho-ruckAktion durchgepei­tscht worden ist, fällt nicht unter vertrauens­bildende Maßnahme. Also tut ein Blick auf Fakten gut. Etwa auf druckfrisc­he Dienstvert­räge, die soeben Salzburger Arbeitnehm­ern vorgelegt wurden, in denen sie sich vertraglic­h verpflicht­en mussten, Überstunde­n zu leisten. So viel zur Freiwillig­keitsklaus­el im Gesetz. Oder darauf, dass gleichzeit­ig mit dem Zwölf-Stunden-Tag die Familienmi­nisterin die massive Kürzung der Förderung der Kindergärt­en in den Raum stellt. Flexiblere Arbeitszei­ten von Vätern und Müttern und Sonntagsar­beit bedeuten, dass es mehr Kinderbetr­euung braucht. Knapp 40 Prozent aller Kindergärt­en in Österreich schließen derzeit um 15.30 Uhr. Auf dem Land gibt es kaum Chancen auf ganztägige Betreuung. Eltern dürfen sich verhöhnt fühlen und sich gemeinsam mit Betrieben sorgen.

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