Im Höhlendrama gibt es schwere Rückschläge. Ein Taucher starb. Der Sauerstoffgehalt in der Höhle sinkt.
Ein ehemaliger Soldat kam bei einem Versorgungstauchgang ums Leben. Der Sauerstoffgehalt in der Höhle ist gesunken. Außerdem wurden weitere Regenfälle prognostiziert.
Der Versuch, die zwölf Buben und ihren Fußballtrainer aus einer überfluteten Höhle zu bergen, hat am Freitag das erste Todesopfer gefordert. Zudem nähert sich eine kräftige Monsunfront, die die Tham-Luang-Höhle neu zu fluten droht.
Ein ehemaliges Mitglied der Thai Navy Seals starb am Freitag bei einem Versorgungstauchgang. Der Tod des erfahrenen Tauchers verdeutlicht die Gefahren, denen die eingeschlossenen Kinder, aber auch die Rettungskräfte ausgesetzt sind. Der speziell ausgebildete ehemalige Soldat hatte beim Transport von Sauerstoffflaschen das Bewusstsein verloren und starb.
Gerade Sauerstoff – oder der Mangel daran – stellt die Helfer vor neue Herausforderungen. Rettungsteams wollen Sauerstoff in die unterirdische Kammer pumpen, wo die Gruppe seit dem 23. Juni festsitzt. Denn das Kommen und Gehen der Rettungskräfte, die Versorgungsmaterial in die Kammer bringen und sich um die entkräfteten Kinder kümmern, hat den Sauerstoffgehalt in dem Höhlengang gesenkt. Die Luft wird im wahrsten Sinne des Wortes knapp. Der Sauerstoffgehalt sank von 21 auf 15 Prozent. Am Freitag wurde ein fünf Kilometer langes Rohr verlegt, um frische Luft in die Kammer zu pumpen. Während Einsatzkräfte weiterhin nach Öffnungen an der Höhlendecke und im Dschungelgebiet über der Höhle suchen, durch die sie die Gruppe bergen könnten, ist der schwindende Sauerstoff ein Zeichen dafür, dass es keinen Schacht geben könnte, der von der Kammer direkt nach draußen führt.
Die Vermissten nach neun Tagen zu finden war der einfachere Teil der Höhlenrettung. Die wahre Herausforderung ist es aber, sie sicher nach draußen zu bringen. Die Evakuierung durch die überfluteten Höhlengänge ist noch immer zu gefährlich, die Gefahr könnte steigen, wenn am Wochenende neuer Monsunregen einsetzt und die Bemühungen zunichtemacht, dass in den vergangenen Tagen Wasser abge- pumpt wurde – 180.000 Liter pro Stunde, insgesamt fast 150 Millionen Liter. Die mithilfe japanischer Ingenieure eingerichteten Pumpen laufen Tag und Nacht auf Hochtouren und Zuflüsse werden gestopft, in der Hoffnung, dass das Wasser so weit zurückgeht, dass die Retter mit den Buben hinausschwimmen können, statt durch dunkle, enge Passagen in trübem Wasser zu tauchen. Einsatzleiter Narongsak Osoththanakorn sagte unlängst, dass die Buben auch geborgen werden könnten, bevor sie wieder zu 100 Prozent fit seien. Am Freitag bestätigte er aber, dass es noch immer zu gefährlich sei, die Eingeschlossenen in Begleitung von Tauchern herauszuführen. Die Fußballmannschaft und ihr Trainer seien noch nicht bereit für den komplizierten Tauchgang. Die Kinder können nicht schwimmen, zwei von ihnen sollen sehr geschwächt sein.
Der Weg von der Kammer bis nach draußen zum ersehnten Tageslicht, wofür trainierte Personen rund sechs Stunden brauchen, beginnt mit einer Tauchstrecke von mehr als einem halben Kilometer. Jedes Kind soll dabei von drei Tauchern begleitet werden. Dann folgt ein 400-Meter-Klettergang, gefolgt von der gefährlichsten Stelle: einer extrem engen, rund 15 Meter langen Passage, deren schmalste Stelle von Tauchern mit Meißeln auf rund 70 Zentimeter vergrößert werden musste. Nur so passen auch erwachsene Personen mit ihrer Ausrüstung durch.
Wenn es ab dem Wochenende, wie vorhergesagt, eine Woche regnet, kann die Lebensgefahr für die Eingeschlossenen in wenigen Stunden dramatisch steigen, sodass in Eile evakuiert werden muss. „Wir können nicht riskieren, dass die Höhle überflutet wird“, sagte Narongsak. Sein Team prüft, wie viele Tage sie noch Wasser abpumpen müssen, bis der Wasserstand auf das erwünschte Niveau fällt – und wie viele Stunden für eine Notevakuierung bleiben, wenn sie den Wasserstand nicht halten können.
Der High-Tech-Pionier Elon Musk bat unterdessen seine Hilfe an. Der US-Unternehmer teilte am Freitag über Twitter mit, er habe Teams seines Raumfahrtunternehmens SpaceX und seiner Ingenieurfirma Boring in das südostasiatische Land entsandt. Boring ist auf Tunnelbau spezialisiert.
Lebensgefahr kann in wenigen Stunden dramatisch steigen