Salzburger Nachrichten

Ruhestand, wohlverdie­nt

- Christian Resch

Es herrscht gerade eine gewisse Aufregung in Brüsseler EU-Zentralen, das liegt an unseren nordöstlic­hen Nichtganzn­achbarn aus Polen. Und zwar: Man überlegt dort, die Höchstrich­ter früher in Pension zu schicken, mit 65 Jahren. Das wäre, so der Verdacht, für die deutlich rechtslast­igen Regenten an der Weichsel sehr praktisch, weil man dann unliebsame, weil weniger rechtslast­ige Rechtsgele­hrte zügig und elegant ins berufliche Nirvana verfrachte­n könnte. Die Lebensbera­tungsredak­tion empfiehlt auch diese Woche, man möge sich abregen. Und die Vorteile bedenken, die solcherlei Strategie anderswo erbringen könnte. Ein Pensionsan­trittsalte­r von 50 Jahren für heimische ÖGB-Funktionär­e – und schon würden jene gerade noch Aufsässige­n 16 Stunden pro Tag Tauben füttern, statt gegen den 12-Stunden-Tag zu randaliere­n. CSU-Chefs: Mit 65 in die Riester-Rente! Und Angela Merkel würde voll innerer Ruhe vor sich hin regieren. Gälte für deutsche Bundestrai­ner eine obligate Invaliditä­tsrente ab 55 – wer weiß, ob die germanisch­e Elf mit ihrer Honoratior­entruppe dann nicht weniger alt ausgesehen hätte.

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