Des Lobes war zu viel!
Als Okwui Enwezor Anfang Juni die Leitung des Hauses der Kunst in München abgab, schickte ihm Bayerns neue Kunstministerin Marion Kiechle (CSU) Lob und Dank nach: Mit „hervorragenden Ausstellungsprogrammen“und „durch seine kuratorische Expertise“habe er das internationale Ansehen dieses Hauses gestärkt. Wenn nun zu erfahren ist, dass mit dieser „kuratorischen Expertise“drastische Budgetüberschreitungen und ein Arbeitsklima der Angst verbunden sind, muss man sich wundern: Warum wird erst mehr als ein Jahr nach Ende einer überteuren Ausstellung reagiert? Muss eine neue Ministerin und Aufsichtsratsvorsitzende – Marion Kiechle ist seit März im Amt – kommen, bis sich jemand drübertraut? Aber auch die Ministerin ist zu fragen: Wie viel Schein ist zu wahren? Wie viel Missmanagement ist an der Spitze von Kulturinstitutionen erträglich, bis es offen, ehrlich und rechtzeitig heißt: Führungsfehler, Budgetversagen, ergo: Entlassung?