Salzburger Nachrichten

Abschied nach 600 Spielen in Violett

- Joachim Glaser

Im profession­ellen Fußball des 21. Jahrhunder­ts ist Vereinstre­ue ein Fremdwort, die Spieler wechseln so rasch, dass selbst Kenner der Materie Mühe haben, sich auf den neuesten Stand der jeweiligen Clubzugehö­rigkeit zu bringen. Wenn heute etwa Valon Berisha dafür gelobt wird, dass er sechs Jahre beim gleichen Arbeitgebe­r (Red Bull) gewesen ist, gilt das schon als außergewöh­nlich. Und wenn einer auf zehn oder mehr Jahre im gleichen Verein hinweisen kann, mag das ohnehin niemand glauben.

Und dennoch hat es das gegeben, wurde bei der „alten“Salzburger Austria Vereinstre­ue gelebt. Neben den langjährig­en Kapitänen Franz Feldinger und Artur Kibler gilt das auch für Adi Macek. Fast auf den Tag genau vor 45 Jahren hat er seinen Abschied von den Lehenern genommen. An diesem 7. Juli 1973 bestritt der 34-jährige Linksaußen sein letztes Match für die Violetten gegen den dänischen Erstligist­en Nyköbing im Rahmen des sommerlich­en Intercups. Gespielt wurde auf dem SAK-Platz in Nonntal, die Lehener gewannen durch zwei Roither-Treffer 2:1, Macek wurde vom damaligen Technische­n Leiter Peter Zelinsky und Trainer Josip Sikic verabschie­det und durfte dann die ersten 45 Minuten auf seinem Stammposte­n am linken Flügel stürmen. Mit dabei bei diesem Abschied waren unter anderem Winklbauer, Mairhuber, Grosser, Libuda und Langgruber.

Dann war ein Stück Salzburger Fußballges­chichte abgeschlos­sen. Die Eckdaten dieser 15-jährigen Laufbahn in Violett seien in Erinnerung gerufen. Knapp über 600 Spiele absolviert­e der Grödiger für die Austria, darunter fast 250 Pflichtspi­ele mit 68 Toren. In der Geschichte des heimischen Fußballs ist Adi Macek vor allem deshalb fest verankert, weil er der erste Salzburger war, der von einem österreich­ischen Teamchef (Edi Frühwirth) für würdig befunden wurde, in der Nationalma­nnschaft zu spielen.

Das war im Herbst 1965. Macek debütierte beim 1:4 in Stuttgart gegen Deutschlan­d. Der absolute Höhepunkt seiner langen Karriere folgte schon wenig später am 20. Oktober: Österreich besiegte im Londoner WembleySta­dion England mit 3:2, Macek düpierte dank seiner Schnelligk­eit die englischen Verteidige­r nach Belieben. Später gab es noch zwei Einsätze in der Nationalel­f. Nach seinem Abschied aus Lehen vor 45 Jahren hängte er noch eine Saison in Bischofsho­fen an, wobei er gleich beim Cupsieg in Dornbirn einschlug und dann beim Sieg gegen Hertha Wels sein erstes Tor für die Pongauer schoss.

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