Erfreuliche Absage ans Denunzieren
War da nicht einmal was? Nämlich eine allgemeine Ächtung anonymer Briefe, Anzeigen usw. Keine Zeitung veröffentlicht anonyme Leserbriefe, und erhält man selbst so einen Brief, wirft man ihn sinnvollerweise ungelesen weg.
Aber das Finanzamt muss allen Anzeigen nachgehen, auch den anonymen – so hat man mir zumindest einmal versichert. Und jetzt soll es noch eins draufgeben: Jede Bürgerin, jeder Bürger kann andere ungestraft anonym vernadern. Da fragt man sich schon, wo die Grundsätze des Anstandes denn hingeraten sind.
Zum Glück spricht sich die Stadtregierung geschlossen gegen eine Einführung von Denunziantentum aus. Und das ist erfreulich. Jede und jeder können in diesem Land sagen, was ihnen nicht passt. Aber den Mut muss man schon aufbringen, dies unter Nennung seines Namens zu tun. Hat man Gründe, diesen zu verschweigen, dann ist es wohl klüger, andere Menschen nicht zu denunzieren. KR Walter Braun