Nowitschok: Britin starb im Spital
Nach dem Tod der Frau leitete die Polizei Mordermittlungen ein.
Nach dem Tod einer mit dem Kampfstoff Nowitschok vergifteten Frau nahm die britische Polizei am Montag Mordermittlungen in dem mysteriösen Fall auf. Premierministerin Theresa May äußerte sich „entsetzt und schockiert“über das Schicksal der 44-jährigen dreifachen Mutter Dawn Sturgess, die in einer Unterkunft für Obdachlose in Salisbury gelebt hatte. Wie berichtet, waren die Frau und ihr 45-jähriger Partner Charlie Rowley vor einer Woche in ein Krankenhaus in Salisbury eingeliefert worden. Es soll sich weiterhin in kritischem Zustand befinden.
Der Fall stellt die Ermittler vor Rätsel: Völlig unklar blieb, wie das Paar mit dem höchst seltenen Nervengift Nowitschok in Berührung kam. Der Vorfall ereignete sich in Amesbury unweit von Salisbury, wo im März mit dem Kampfstoff ein Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia verübt worden war. Die beiden überlebten.
Der örtliche Parlamentsabgeordnete John Glen sagte der BBC, angesichts der Mordermittlungen seien viele Einwohner „beunruhigt“. Sturgess und Rowley hätten „regelmäßig Abfallbehälter durchsucht“; möglicherweise seien sie dabei mit dem Gift in Kontakt gekommen.
Bewohner der nun geräumten Obdachlosenunterkunft zeigten sich erschüttert über die Nachricht vom Tod der Frau. „Das hätte mir oder meiner Partnerin genauso passieren können“, sagte der 27-jährige Ben Jordan der Nachrichtenagentur AFP. „Ich bete für Charlie.“
Nicht ausgeschlossen wird, dass andere Menschen mit dem Gift in Kontakt kommen könnten, solange der kontaminierte Gegenstand im Fall des Paares nicht gefunden ist. Die Behörden versicherten jedoch, das Risiko für die Bevölkerung sei gering.