Das Land reserviert 2200 Zimmer für EU-Gipfel
Rupertikirtag, ein Ärztekongress und dazu noch der Gipfel von 28 Staats- und Regierungschefs: Am 19. und 20. September herrscht Ausnahmezustand.
SALZBURG. Wer für die Nacht vom 19. auf den 20. September ein Hotelzimmer in der Stadt Salzburg sucht, sollte sich beeilen. Das Angebot ist knapp, die Nachfrage riesig. Sie kommt auch vom Land Salzburg beziehungsweise vom Bundeskanzleramt. „Wir haben 2200 Zimmer blockiert“, erzählt Hubert Weinberger, der Chef der Präsidialabteilung beim Land Salzburg, „und wir weichen sogar bis nach Fuschl aus.“
Weinberger, der unter anderem dafür zuständig ist, wie sich das offizielle Salzburg nach außen präsentiert, ist gerade damit beschäftigt, „den größten Gipfel“zu organisieren, „den Salzburg je hatte“. Die Rede ist vom informellen EU-Ratstreffen am 19. und 20. September in Salzburg. Österreich spielt im Rahmen seines EU-Vorsitzes den Gastgeber, Salzburg gibt – werbewirksam – die Kulisse ab.
An diesen beiden Tagen müssen also nicht nur 28 Staats- und Regierungschefs der EU untergebracht und verköstigt werden. Zusätzlich könnten noch weitere Politgrößen, etwa aus Südosteuropa, anreisen. Immerhin soll auf dem EU-Gipfel über Sicherheit und Migration gesprochen werden. Das betrifft auch Länder außerhalb der EU. Weinberger: „Wir rechnen mit bis zu 38 Staatsund Regierungschefs.“Dazu kommen dann noch deren Entourage von schätzungsweise 500 Personen sowie bis zu 1000 Journalisten. Die Anreise der Gäste könne der Salzburger Flughafen allein nicht bewältigen, sagt Weinberger, weshalb auch auf Linz ausgewichen werden muss.
Für die Organisatoren – das Land arbeitet mit dem eigentlichen Gastgeber Bundeskanzleramt und dem Sekretariat für die EU-Präsidentschaft zusammen – kommt erschwerend hinzu: Auf dem Residenzplatz geht zeitgleich der Rupertikirtag über die Bühne, im Kongresshaus ein Ärztekongress mit rund 600 Teilnehmern.
Die hohe Politik wird also weder in der Residenz noch im Kongresshaus tagen können. Die europäischen Staatenlenker werden daher am Donnerstag, dem 20. September, in der Universität Mozarteum zusammenkommen – und zwar im neuen Trakt mit Blick von der Terrasse aus über den Mirabellgarten. Auch am Abend zuvor, also am Anreisetag Mittwoch, dem 19., soll ihnen eine besondere Aussicht geboten werden. Der Digestif nach dem Abendessen wird den 28 Staatsund Regierungschefs in der Salzburg Kulisse gereicht: Von dieser Lounge auf dem Dach des Hauses für Mozart aus blickt man auf die Altstadt. Zuvor hat dann schon das Abendessen in außergewöhnlichem Rahmen stattgefunden – nämlich in der Felsenreitschule.
„Wir hatten im Vorjahr mit dem Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron
eine Art Generalprobe“, sagt Präsidialchef Weinberger. Aber verglichen mit dem bevorstehenden EU-Gipfel war dies, vor allem auch sicherheitstechnisch, eine einfache Übung: Es galt nur ein Hotel und eine Limousine abzusichern. Nun multiplizieren sich die Gefährdungslage und die Sicherheitsanforderungen.
Die Vorbereitungen zum Schutz der europäischen Spitzenpolitiker „laufen seit April auf Hochtouren“, sagt Georg Angerer vom Verfassungsschutz. Insgesamt werden an den beiden Gipfeltagen 1600 Polizisten im Einsatz sein. Die Salzburger sollen davon so wenig wie möglich spüren, verspricht er. „Es wird temporäre Straßensperren geben, aber wir versuchen, die so gering wie möglich zu halten.“Michael Rausch von der Salzburger Polizeidirektion bestätigt. „Wir sind dabei, die genauen Pläne zu erstellen.“In ein paar Tagen werden sie fertig und auf der Homepage der Polizeidirektion einsehbar sein.
Fix ist, dass der Mirabellplatz und andere Parkflächen gesperrt werden müssen. Die Schranne fällt aus.