100 Einbrüche in Pkw: Quartett vor Gericht
Ein schwer vorbestrafter Salzburger (24) brach laut Anklage in Tiefgaragen rund 100 Autos auf. Zum Teil waren Komplizen dabei. Der Schaden ist enorm.
Mit einer Autoeinbruchsserie von außergewöhnlicher Dimension muss sich am Donnerstag am Landesgericht die Salzburger Strafrichterin Bettina Maxones-Kurkowski befassen. Ein 24-jähriger Salzburger soll von September 2017 an bis zum Februar in der Stadt Salzburg sowie im Flach- und Tennengau nicht weniger als 100 Einbrüche in Autos verübt haben. Bei rund der Hälfte der Autoeinbrüche war laut Strafantrag ein erst 16-jähriger Lehrling – er ist auch ein Einheimischer – dabei. Bei einigen Coups machte zudem ein 23-jähriger Serbe mit. Bei einem ebenfalls angeklagten Faktum – einem Einbruch in einen Container, aus dem kurz vor Silvester Raketen und Böller im Wert von 3230 Euro gestohlen wurden – soll schließlich auch der 29-jährige Bruder des Hauptangeklagten dabei gewesen sein.
Wie lange der Prozess gegen den mutmaßlichen Haupttäter (Verteidiger: Kurt Jelinek) und die drei Mitangeklagten dauert, hängt von deren Verantwortung ab. Dem Vernehmen nach zeigte sich das Quartett im Vorverfahren zum Teil geständig.
Der Erstangeklagte sitzt derzeit wegen anderer Delikte in Strafhaft. Er ist massiv einschlägig vorbestraft. Allein im November und im Dezember brach der Arbeitslose – teilweise auch mit einem oder zwei der Mitangeklagten oder mit einem weiteren, bereits verurteilten Salzburger – stets nächtens in diversen Tiefgaragen in gut 60 Autos ein.
Die Täter schlugen auf der Fahreroder Beifahrerseite die Scheiben der Pkw ein. Auch wenn viele Einbruchsdiebstähle letztlich beim Versuch blieben: In mehreren Dutzend Fällen stahlen sie dennoch Bargeldbeträge in Höhe von 7,50 Euro bis zu 3500 Euro, dazu Handys, andere Elektronika, Handschuhe, Taschen oder Tank- und Einkaufsgutscheine. Beutewert: rund 25.000 Euro. Allein in der Nacht zum 13. Dezember wurden in einer Salzburger Tiefgarage bei neun Autos die Scheiben eingeschlagen. Den Ermittlungen zufolge wiegt der Sachschaden allerdings deutlich schwerer – er liegt bei insgesamt 40.000 bis 50.000 Euro.
Den drei erwachsenen Angeklagten drohen bis zu fünf Jahre Haft, dem 16-jährigen Zweitbeschuldigten bis zu zweieinhalb Jahre, wie Peter Egger, Sprecher des Salzburger Landesgerichts, auf SN-Anfrage sagte. Die Angeklagten ließen laut Strafantrag
„Mutmaßlicher Haupttäter ist ein 24-Jähriger. Er sitzt in Haft.“
von Staatsanwältin Maria Haidinger bei ihren Coups auch zahlreiche Bankomat- oder Kreditkarten mitgehen. Zudem brachten sie aus den Autos auch Dokumente wie Führerscheine oder Sozialversicherungskarten an sich. Dazu Gerichtssprecher Egger: „Die Vorwürfe gegen drei der Angeklagten lauten daher nicht nur auf – teils schweren – gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahl, sondern auch auf Entfremdung unbarer Zahlungsmittel und Urkundenunterdrückung.“Der 24-jährige Hauptangeklagte, der 16-jährige Zweitbeschuldigte und der 23-jährige Drittangeklagte sollen im November zudem einen Pkw gestohlen und dann für ihre Einbruchstouren verwendet haben. Daher wird ihnen auch noch der unbefugte Gebrauch von Fahrzeugen angelastet.