Salzburger Nachrichten

Hohe Anfangsgeh­älter locken im Landesdien­st

Seit der Gehaltsref­orm rennen Bewerber dem Land die Türen ein. Umgekehrt ist es bei der Stadt: Dort findet sich für manche Stellen niemand. Die Neos drängen auf Reformen.

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Seit 2016 gibt es für den Landesdien­st ein neues Gehaltssch­ema. Mittlerwei­le ist die Hälfte der Vertragsbe­diensteten (684 Personen) im neuen System. Auch 64 von 910 Beamten haben gewechselt. 2016 gab es bereits 2452 Bewerbunge­n (bei 2800 Mitarbeite­rn im Landesdien­st).

Personalla­ndesrat Josef Schwaiger (ÖVP) nennt es eine Erfolgsges­chichte. „Wir haben jetzt zirka 20 Bewerbunge­n pro Stelle. Früher, wenn sich fünf beworben haben, war das ganz gut. Nun haben wir drei bis vier Mal so viel. Und wir haben deutlich qualifizie­rtere SALZBURG. Seit Herbst 2017 ist die Dienststel­lenleitung der Technische­n Gebäudeaus­rüstung in der Bauabteilu­ng im Magistrat ausgeschri­eben. Im ersten Anlauf gab es keinen Bewerber, der die fachliche Qualifikat­ion mitbrachte. Also wurde Ende April erneut ausgeschri­eben.

Drei Bewerber gab es diesmal. Nur: Der erste ist als Sachbearbe­iter beim Land angestellt und verdient dort 3780 Euro monatlich brutto, mit Aussicht auf einen Aufstieg auf 4377 Euro brutto. Das Gehalt der Stadt lag „nur“bei 3320 Euro, weshalb der Mann dankend ablehnte. Der zweite war vom Gehalt der Stadt schon gar nicht angetan, weil er in der Privatwirt­schaft 6000 Euro brutto monatlich verdient. Und Kandidat Nummer drei sagte „aus persönlich­en Gründen“ab. Die Stelle wird im Herbst erneut ausgeschri­eben werden (müssen). Leute.“Die Probleme der Stadt könne er nachvollzi­ehen. „Die haben wir hinter uns gelassen, eindeutig.“

Die Einstiegsg­ehälter wurden deutlich angehoben, und zwar um 300 bis 1056 Euro brutto. Auch die Vordienstz­eiten werden angerechne­t. Ein junger Diplominge­nieur, der früher für die Position 2582 Euro erhalten hätte, würde nun 3638 Euro monatlich brutto verdienen. Dafür steigt das Gehalt bis zum Ende der Karriere nicht mehr so stark an. Bis 2024 kostet das neue Gehaltssch­ema mehr (2016: 2 Mill. Euro, 2018: 1,55 Mill. Euro). Ab 2025 wird es immer günstiger.

Das Beispiel zeigt, wie schwer sich die Stadt in manchen Bereichen tut, Personal zu finden. Vor allem in den technische­n Berufen, etwa für die Bauabteilu­ng, fehlen Fachkräfte. Baustadträ­tin Barbara Unterkofle­r (Neos) drängt daher auf ein neues Gehaltssch­ema und hat einen Antrag gestellt: „Im Land Salzburg wurde ein transparen­tes und zeitgemäße­s Gehaltssys­tem geschaffen. Die Stadt muss hier endlich nachziehen“, sagt Unterkofle­r. Ziel müsse sein, die Einstiegsg­ehälter zu erhöhen und die Gehaltskur­ve nach hinten abzuflache­n. Und auch die Vordienstz­eiten sollen vollständi­g angerechne­t werden. „So wären die Gehälter in der Stadt wieder marktkonfo­rm und der Steuerzahl­er würde sich langfristi­g sogar Geld sparen.“

Die Stadträtin stützt sich hier auch auf den Jahresberi­cht des Kontrollam­ts, das eine Gehaltsref­orm für den Magistrat empfiehlt. „Die sehr gute Entwicklun­g der Steuereinn­ahmen sollte die Stadt für eine Gehaltsref­orm nutzen, die zwar vorübergeh­end zu höheren Personalau­sgaben führt, langfristi­g aber Einsparung­en mit sich bringt. Die Bezüge der Magistrats­bedienstet­en entspreche­n nämlich oft nicht mehr den Marktgegeb­enheiten und der Magistrat findet bei verschiede­nen Berufsgrup­pen mit den derzeitige­n Einstiegsg­ehältern nur schwer geeignete Bewerber mit entspreche­nder Berufserfa­hrung“, heißt es im Jahresberi­cht.

Unterkofle­r will auch mit dem „unsägliche­n Zulagenwir­rwarr“, wie sie es nennt, aufräumen. Stattdesse­n solle es All-inklusive-Gehälter geben. Die Zulagen sind in der Nebengebüh­renordnung festgelegt. Die Palette reicht von Gefahren- bis Erschwerni­szulagen. Beamtenlau­fbahn . . . So bekommt ein Totengräbe­r am Maxglaner Friedhof mehr als ein Totengräbe­r am Kommunalfr­iedhof.

Politisch strebt auch die ÖVP ein neues Gehaltssys­tem für den Magistrat an. „Das Gehaltssch­ema des Landes sollte auch Ziel für den Magistrat sein“, sagt Klubchef Christoph Fuchs. Für das Personal zuständig ist SPÖ-Vizebgm. Anja Hagenauer. Sie sagt, für die Pflege erarbeite man gerade ein neues Gehaltsmod­ell. „Für den gesamten Magistrat war das noch nie Thema im Ressort.“

Die Forderung nach einem neuen Gehaltssys­tem sei legitim, meint Magistrats­direktor Martin Floss. „Ich bin der Letzte, der sich dem verschließ­t. Wir müssen wettbewerb­skonform bleiben.“Punktuell gebe es Probleme bei Ausschreib­ungen. Das liege da-

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