Bis zum Urteil: ein Vierteljahrhundert
Aufgefallen
26. Jänner 1998: Die Polizei in Jena durchsucht bei einer Razzia gegen Rechtsextreme auch eine von Beate Zschäpe angemietete Garage und findet dort Rohrbomben und Sprengstoff. In den Jahren davor waren Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos immer wieder ins Visier der Polizei geraten, unter anderem wegen Briefbombenattrappen. Kurz nach der Razzia taucht das Trio gemeinsam unter. 18. Dezember 1998: Zum ersten Mal überfallen Böhnhardt und Mundlos einen Supermarkt und schießen dabei um sich. Dabei erbeuten sie umgerechnet gut 15.000 Euro. In den folgenden Jahren verüben sie insgesamt 15 bewaffnete Raubüberfälle und erbeuten so in etwa 600.000 Euro für ihr Leben im Untergrund. 1. Juli 2000: Das Trio zieht von Chemnitz nach Zwickau. Dort bewohnen sie in den folgenden Jahren drei Wohnungen, ohne entdeckt zu werden.
Abgetaucht
9. September 2000: In Nürnberg wird der Blumenhändler Enver Şimşek erschossen, das erste Opfer der NSU-Mordserie. Bis zum Jahr 2007 folgen neun weitere Morde, die dem NSU zugerechnet werden. Von den zehn Mordanschlägen gelten neun Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund, der letzte NSUMord ist der an der Polizistin Michèle Kiesewetter im April 2007. Nie kommt ein Verdacht gegen das Trio auf. 19. Jänner 2001: In Köln wird bei einer Sprengstoffexplosion in einem Lebensmittelgeschäft eine junge Deutschiranerin schwer verletzt, Böhnhardt oder Mundlos hatten eine Christstollendose voller Schwarzpulver in dem Laden versteckt.
Alarmiert
9. Juni 2004: Ein Nagelbombenanschlag erschüttert die von türkischen Geschäften geprägte Kölner Keupstraße. Es gibt 22 Verletzte, darunter mehrere lebensgefährlich Verletzte. Erst im NSU-Prozess zeigt sich, dass der Anschlag weit größeren Schaden hätte anrichten können. 4. November 2011: Nach einem Überfall auf eine Bank in Eisenach fallen Böhnhardt und Mundlos einem Zeugen auf, der die Polizei alarmiert. Als diese sich einem Wohnmobil mit den beiden Männern nähert, begehen sie mutmaßlich Suizid. Am selben Tag kommt es zu einem Brand im letzten Unterschlupf des Trios in Zwickau, der vermutlich von Zschäpe gelegt wurde, um Beweismittel zu vernichten. Zschäpe verschickt mehrere Bekenner-DVDs, durch die der NSU erstmals bekannt wird. Nach mehrtägiger Flucht stellt sie sich am 8. November.