Sogar Monster brauchen einmal Urlaub
Eher kreuzfad als Kreuzfahrt: „Hotel Transsilvanien 3“ist monströs laut, aber darüber hinaus nicht viel.
WIEN. Der Intellektuellenliebling David Foster Wallace hat in den Neunzigerjahren eine Reportage verfasst mit dem Titel „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich“. Darin beschreibt er umfassend die Hölle, die andere Leute Vergnügungskreuzfahrt nennen: den permanenten Amüsierzwang, die fragwürdigen Mitreisenden, das ganze System eines Kreuzfahrtschiffes in all seiner haarsträubenden Künstlichkeit.
Am Freitag kommt nun der Kinderfilm „Hotel Transsilvanien 3“ins Kino, und der Verdacht liegt nahe, dass Regisseur Genndy Tartakovsky Wallaces Reportage als Grundlage genommen hat. Es ist der dritte Film der „Hotel Transsilvanien“Reihe um Dracula, der als Hotelbesitzer monströse Gäste aufnimmt, die anderswo nicht von Menschen ungestört urlauben können. Mit viel Sprachwitz und visuellen Spielereien hatten die ersten beiden Teile noch Charme, außerdem in der Originalversion allerhand berühmte Stimmen, von Adam Sandler über Steve Buscemi bis Mel Brooks. In Teil zwei musste sich Hotelier Dracula damit abfinden, dass seine Tochter Mavis nicht nur einen lebendigen Hippie-Menschen zum Ehemann genommen hatte, sondern die beiden nun auch ein Kind bekamen, was ungeheuerliche Verwandtschaftswitze erlaubte. Und nun also kommt der dritte Teil, an dessen Beginn Dracula vor lauter Familien- und Arbeitsstress nur knapp am Burn-out vorbeischrammt. Außerdem würde er sich gern wieder einmal verlieben, und die einschlägigen Apps („Zingr“, weil bei Monstern heißt das Verlieben „Zingen“, warum auch immer das witzig sein soll) helfen ihm nicht weiter. Die schiere Einfallslosigkeit treibt der Zuschauerin die Tränen in die Augen, und das wird noch schlimmer, als Mavis ihrem Vater eine Familienkreuzfahrt schenkt, die all das bestätigt, wovor David Foster Wallace schon gewarnt hatte: Ein Kreuzfahrtschiff ist auch nur ein schwimmendes Hotel, die Mitmonster nerven noch mehr, als sie es schon an Land tun, und am Ende hat man von der Welt nicht viel gesehen.
Mit einem Unterschied: Die Kapitänin des Schiffs ist eine äußerst flotte Person, in die der alte Vampir sich unversehens verknallt.
Und ein uralter Feind ist mit an Bord, der mit den Monstern Böses im Schilde führt. Es muss schon sehr regnen, damit es sich auszahlt, wertvolle Ferienzeit in diesen Film zu investieren. Film: