Facebook und ein halber Penny
Strafe muss sein, das bekommt Facebook jetzt zu spüren. Und wie!
Der britischen Datenschutzbehörde ICO reicht es. Zumindest ein bisschen. Wegen des Skandals um die Datenanalysefirma Cambridge Analytica will sie Facebook eine Strafe aufbrummen. Das weltgrößte Online-Netzwerk habe gegen das Gesetz verstoßen, da es nicht vermocht habe, Daten von Mitgliedern zu schützen, heißt es in der Begründung. Zudem habe es das Unternehmen nicht geschafft, transparent zu zeigen, wie die Daten der Nutzer abgeschöpft wurden. Das ist übel und daher will die ICO 500.000 Pfund (rund 565.000 Euro) Bußgeld kassieren. Wenn’s leicht geht. Denn Facebook hat nun noch die Möglichkeit, auf die Absichtserklärung der Datenschutzbehörde zu antworten, bevor es eine endgültige Entscheidung geben wird.
Mark Zuckerberg dürfte wohl das Frühstückskipferl im Hals stecken geblieben sein. 500.000 Pfund, das ist bei 87 Millionen Betroffenen die enorme Summe von 0,005 Pfund pro Geschädigtem. Vergleicht man das mit dem durchschnittlichen Jahresumsatz von umgerechnet sechs Pfund pro Nutzer, beträgt die Strafe knapp ein Tausendstel dessen, was Facebook an jedem verdient. Die neue DSGVO würde gar Geldbußen bis 20 Millionen oder vier Prozent des weltweit erzielten Jahresumsatzes zulassen.
Vielleicht hatte die britische Datenschutzbehörde aber auch die Idee, die angesetzte Summe für jeden Betroffenen gesondert einzufordern. Dazu gibt es auf der Insel sogar die passende Münze – einen halben Penny. Der Haken: Sie wird seit 1984 nicht mehr in Umlauf gebracht. Just seit dem Jahr, in dem George Orwell seinen dystopischen „Big Brother“-Roman angesiedelt hat. Aber das ist eine andere Geschichte, eine ganz andere – hoffentlich! THOMAS.HOFBAUER@SN.AT