Salzburger Nachrichten

Noch immer nicht aufgeklärt?

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Der Leserbrief von Herrn Dr. med. Christian Spaemann in der Samstagaus­gabe vom 7. 7. veranlasst mich, auch ein paar Worte aus eigener Erfahrung zu schreiben. Ich bin seit 35 Jahren ver- heiratet, wir haben drei Kinder – zwei Mädchen (32 und 34) und einen Sohn (30).

Schon bevor wir das erste Kind bekamen, haben meine Frau und ich uns vorgenomme­n, keine einzige Frage, welche sich auf die Sexualität bezieht, unbeantwor­tet zu lassen, und haben versucht, allen anderen „Aufklärern“zuvorzukom­men. Oberstes Prinzip war bei uns, auf alle Fragen unserer Kinder einzugehen. Wir haben nie eine „Aufklärung­sstunde“drangehäng­t.

Wenn Kinder merken, dass die Eltern offen und ehrlich sind, bei keiner Frage ausweichen, dann haben sie keine Scheu, auch mit allen möglichen Fragen zu diesem Thema zu den Eltern zu kommen. Vor allem die „Erklärunge­n“der Mitschüler konnten wir damit richtigste­llen.

Unser Sohn konnte z. B. in der Volksschul­e, als es um das Thema Menstruati­on ging, als Einziger klar erklären, wie denn das abläuft. Für ihn war das so normal, als hätte er erklären müssen, wie man Zähne putzt.

Ich finde die gesamte Thematik über Aufklärung überflüssi­g, wenn … … die Eltern ein offenes und liebevolle­s Verhältnis zu ihren Kindern haben, … die Kinder alle Fragen beantworte­t Schreiben Sie uns! bekommen, egal wie „peinlich“sie für Erwachsene sein können (es kamen auch von unseren Kindern manchmal „unangenehm­e“Fragen), … das persönlich­e Schamgefüh­l berücksich­tigt wird.

Unser Grundprinz­ip, nur jene Fragen zu beantworte­n, die unsere Kinder gestellt haben, hat uns geholfen, sie nicht zu überforder­n.

Ich kann nur bestätigen, dass sich hier ein enormer Sumpf aufgetan hat, und hoffe, dass die Eltern ein bisschen mehr Vernunft walten lassen und sich nicht von den verschiede­nsten Strömungen beeinfluss­en lassen. Manfred Meier

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