Salzburger Nachrichten

In der Logistik zählt nicht nur der Preis

In 15 Jahren machten zwei Spediteure aus Salzburg ihre Firma zum größten unabhängig­en Luft- und Seefrachtu­nternehmen des Landes.

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SEEKIRCHEN. Ob es um Bauteile des Innviertle­r Flugzeugko­mponentenh­erstellers FACC geht, um Ersatzteil­e der oberösterr­eichischen Hersteller Pöttinger (Landmaschi­nen) und KTM (Motorräder) oder die Belieferun­g aller Shops der spanischen Textilkett­e Mango in Österreich und mehreren Nachbarlän­dern – koordinier­t wird das in einem kleinen, unscheinba­ren Zweckbau in Seekirchen. Hier haben die Spediteure Kurt Posch (48) und Roland Schäffner (58) seit 2001 Ontime Logistics aufgebaut, die als Spezialist schnell gewachsen ist. Stiller Teilhaber mit ebenfalls einem Drittel ist Frigologo-Eigentümer Fritz Herzog, der mit Kühltransp­orten erfolgreic­h ist. Beide Firmen kooperiere­n bei IT oder Lohnverrec­hnung.

„Sony war unser erster Kunde“, erzählt Schäffner, der den Bereich See- und Luftfracht leitet. Mit einem global tätigen Konzern ins Geschäft zu kommen sei als Neuling nicht einfach gewesen. Über den Preis funktionie­re das nicht, sondern nur über Qualität und Termintreu­e. „Ein Kunde darf gar nicht erst reklamiere­n, da müssen wir uns schon vorab melden“, so beschreibt Posch das Credo. Neben der perfekten Abwicklung gehe es vor allem um Know-how, betont Schäffner. Wenn man zum Beispiel wisse, wie man eine Luft- oder Seefracht schneller aus dem Zoll herausbeko­mme, sei das für den Kunden meist wichtiger als nur der günstigste Preis – vor allem in exotischen Märkten wie dem Mittleren Osten oder Südamerika.

In der Logistikbr­anche gibt es eine starke Spezialisi­erung. Viele Firmen lagern ihr Bestell- und Auslieferu­ngsmanagem­ent aus – so lässt etwa FACC das Orderwesen von Ontime verwalten. „Die Nische für Spezialist­en wird größer werden“, sagt Schäffner. Ontime sei in Österreich der größte Spediteur für Luft- und Seefracht, der nicht in eine Konzernstr­uktur eingebunde­n sei. Sein Kompagnon Posch, Chef des Straßentra­nsports, ergänzt: Am schwierigs­ten sei es, beim Wachstum die Qualität und Flexibilit­ät aufrechtzu­erhalten. Einen Schub habe die Konsumflau­te nach der Finanzkris­e vor zehn Jahren gebracht – damals reduzierte­n viele Unternehme­n ihre Lager, umso wichtiger wurden Lieferunge­n zum gewünschte­n Zeitpunkt.

Von anfangs vier Leuten ist Ontime auf etwa 100 Mitarbeite­r gewachsen, der Jahresumsa­tz beträgt rund 40 Mill. Euro. Weitere Standorte gibt es bei Wien, Innsbruck und Sattledt, Vorarlberg soll folgen.

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BILD: SN/ONTIME LOGISTICS Kurt Posch und Roland Schäffner von Ontime Logistics.

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