„Ich bin sehr für ein Fotomuseum“
In Salzburg wurde am Donnerstag eine wesentliche Fotoausstellung eröffnet. Eröffnet ist mittlerweile auch die konstruktive Diskussion um ein österreichisches Fotomuseum mit Standort in Salzburg.
SALZBURG. Leica verleiht seit 1980 den Oskar Barnack Award. Damit wird an Oskar Barnack, den Erfinder der ersten Kleinbildkamera, erinnert. Zugleich wird aufgehenden Sternen der Fotografie ein Forum gegeben und finanziell Starthilfe geleistet. Wie etwa dem jungen Chinesen Jing Huang. Sein poetischer Zugang zur Fotografie zeigt, wie fragil und zerbrechlich das Leben und die scheinbare Idylle sein können. Zu sehen sind weiters Fotoserien des mehrfach mit dem World Press Photo Award ausgezeichneten Dänen Jan Grarup. Seine Motive lieferte Grarup, der sich oft in extreme Situationen begibt, in diesem Fall die Erdbebentragödie von Haiti im Jahr 2010. Sehr bunt und lebendig geht es in der mit viel Liebe zum Detail inszenierten Bilderstrecke des Südafrikaners Patrick Willocq zu. Er stellt auf ungewöhnliche Weise Vergangenheit und Tradition afrikanischer Völker gegenüber.
Karin Rehn-Kaufmann, Leiterin der Leica Galerie Salzburg, ist seit 2008 Jurymitglied des Leica Oskar Barnack Award. Aktuell begleitet wird die Schau, die bis 4. August zu sehen ist, von Plänen, die Landeshauptmann Wilfried Haslauer in einem Interview mit Hedwig Kainberger in den „Salzburger Nachrichten“präzisierte. Er sagte: „Ein nächster Punkt ist das Österreichische Fotomuseum, das als Bundesmuseum in Salzburg errichtet wird.“Das Rupertinum sei ein möglicher Standort, es gebe aber auch Überlegungen für einen Neubau.
Karin Rehn-Kaufmann auf die Frage, was sie davon halte: „Das Fotomuseum wäre eine enorme Bereicherung und Aufwertung Salzburgs.“Fotografie sei „das Medium“weltweit. Nicht zuletzt wegen der Möglichkeiten, die Smartphones Einsteigern böten.
Das Medium sei „jung und sexy“. Zugang zum Fotografieren hätten alle Altersgruppen gefunden. Es sei normal im Alltag geworden, sich und die Welt in sozialen Netzwerken darzustellen.
„Da kann so ein Museum zu einer Schule des Sehens werden. Auch zu einem Ort, der Weiterbildung. Auf einen Schlag mit der Digitalkamera 1000 Fotos zu machen heißt ja eigentlich, dass der Fokus gar nicht auf dem Moment liegt.“Die Kraft der Fotografie leite sich aber davon ab, Situationen zu verdichten. Rehn-Kaufmann: „Salzburg kann nichts Besseres als ein Fotomuseum passieren.“ Ausstellung: Jan Grarup, Jing Huang, Patrick Willocq: Leica Oskar Barnack Award; bis 4. Aug.; Di.–Fr., 14–18 h; Sa., 10–14 h. WWW.LEICA-GALERIE-SALZBURG.COM