Kleine Maße und großes Vergnügen
Der überarbeitete Honda Jazz überzeugt mit kräftigem Motor in der Stadt wie auf Langstrecken. IM TEST
Vier Meter Automobil, das kann alles Mögliche sein. Vom spröden Allrad-Kraxler bis zum Garanten für Schmerzen im Kreuz nach hundert Kilometer Autobahnfahrt, weil es innen so beengt zugeht. Dann gibt es harmonische Fahrzeuge wie den Jazz von Honda. In seiner jüngsten Auflage ist er wieder ein Stück gereift und auch mit einem 130 PS starken Benzinmotor zu haben.
Um ihn als SUV einzustufen, dazu ist er Jazz zu kompakt geblieben. Aber die Kopffreiheit auf allen Plätzen beeindruckt und weist in die Richtung, in die dieses Auto geht. Dieser Honda hat den Sprung vom Kleinwagen zum klassenlosen Fahrzeug geschafft. Das trifft auch auf die Anmutung der Armaturenlandschaft zu.
Eine Zielgruppe, die mit dem Jazz besonders gut bedient wird: Junge Paare, die nach Familienzuwachs nicht auf ein größeres Auto umsteigen wollen. Im variablen Innenraum kann mehr verstaut werden, als es nach der ersten Begutachtung den Anschein hat. In Reihe zwei lassen sich etwa die Sitzpolster einzeln hochklappen, etwa Sperriges aus dem Möbelmarkt. Die Rücksitzlehnen konventionell nach vor klappen geht auch.
Als Stadtflitzer steht der Jazz ohnehin außer Frage. Die Wenigkeit, die gute Rundumsicht und die niedere Ladekante erleichtern Einkaufstouren. Die Größe eines Autos wird bei der Parkplatzsuche im Freien oft überbewertet, denn wirklich kleine Lücken sind selten. Anders ist die Lage in Tiefgaragen mit ihren knapp bemessenen Abstellflächen. Mit einem Jazz wird man auch in einer höhlenähnlichen Etage fündig.
Wo denn die Musik unter der Motorhaube bliebe, wurde bei Vorgängermodellen in Testberichten oft gefragt. Der Name Jazz verpflichte. Honda hat es erhört und liefert das Auto auf Wunsch mit einer kernigen 130-PS-Maschine aus. Damit erinnert nicht mehr vorrangig das Raumgefühl an Teureres. Auch weil das Fahrwerk und die Sitze mitspielen.
Dass bei höherem Tempo aus kernig bald brummig wird, daran muss man sich gewöhnen. Abgesehen davon macht Kilometerfressen auf der Autostrada viel Spaß. Das bleibt auch bei den Tankstopps so. Bei 130 km/h Dauerspeed pendelt sich der Verbrauch bei sieben Liter ein. Ernüchterung an der Mautstation: Bozen – Ventimiglia kostet fast 50 Euro. Honda Jazz 1.5 i-VTEC MT Motor/Fahrwerk Vierzylinder-Benzinmotor mit Start/Stopp, 1498 ccm, 96 kW/130 PS bei 6600 U/min, 155 Nm bei 4600 U/min, Sechsgang-Schaltgetriebe, el. Bremskraftverteilung, el. Stabilisierungsprogramm, Berg-Anfahrhilfe, City-Notbremssystem, Spurhalte-Assistent. Maße/Gewichte L/B/H 4051/1694/1550 mm, Radstand 2530 mm, 1104 kg, zul. 1605 kg, Anhängelast (gebremst) 1000 kg, Laderaum 354 – 1340 l, Tank 40 l. Fahren/Verbrauch Spitze 190 km/h, Beschleunigung auf 100 km/h 8,7 Sek. Verbrauch: Stadt/Land/ Schnitt 7,2/5,1/5,9 (Werkangaben), 95 ROZ, Emission 133 g/kg CO2 , im Testschnitt 7 bis 8 Liter. Preis Ausstattung Dynamic ab 20.490 Euro, Basis Jazz Trend 16.990 Euro.