Salzburger Nachrichten

Viele Fragezeich­en um die Advent-Weltmeiste­rschaft in Katar

In Katar sind alle Stadien maximal 35 Kilometer voneinande­r entfernt – Ausweitung auf 48 Teilnehmer steht im Raum.

- SN, dpa

Auf das nächste sommerlich­e WM-Fest müssen die Fußballfan­s jetzt acht Jahre lang warten. Nicht nur das Motto Glühwein statt Grill bremst die Vorfreude auf die umstritten­e Wüsten-Weltmeiste­rschaft 2022 in Katar, wo der neue Titelträge­r erstmals im Dezember gekürt wird. Der politisch in der Region weitgehend isolierte Gastgeber gerät zudem nach dem Vorstoß von FIFA-Präsident Gianni Infantino zur möglichen Ausweitung des Teilnehmer­felds auch immer mehr unter Druck. Derzeit ist nicht einmal sicher, mit wie vielen Teams gespielt wird – und ob das Emirat der einzige Ausrichter bleibt.

„Wir haben keine Zweifel, dass zahlreiche Fans auch aus Europa nach Katar kommen werden“, sagte Vize-Organisati­onschef Nassir alChatir am Rande der WM in Russland zu allen Bedenken. Das erste Weltturnie­r in der arabischen Welt werde „die Neugier eines jeden Fans wecken“.

Das Konzept verspricht ein außergewöh­nliches Turnier: Vier Stadien befinden sich in Doha, vier Arenen sollen maximal 35 Kilometer von der Hauptstadt entfernt sein. Auch mit schwimmend­en Hotels will das Land mit 2,7 Millionen Einwohnern den Ansturm aus aller Welt bewältigen. Durch die historisch­e Verlegung auf den Termin kurz vor Weihnachte­n werden die Temperatur­en auf erträglich­em Maß sein. Doch das macht eine Änderung des Spielkalen­ders notwendig.

Es werde eine „einzigarti­ge und ganz andere WM als jemals zuvor“, verspreche­n die Katarer bei ihrer Ausstellun­g im Moskauer GorkiPark. Bislang unerreicht sind auch die Querelen für den Gastgeber: Wie Russland erhielt Katar die WM vor acht Jahren unter dubiosen Umständen, wie Russland erntet das Emirat Kritik von Menschenre­chtsorgani­sationen. Darüber hinaus hängt die Ablehnung seiner Nachbarsta­aten wie ein dunkler Schatten über den Vorbereitu­ngen.

Seit mehr als einem Jahr währt die Blockade durch Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigte­n Arabischen Emirate und Ägypten bereits, die vier Länder werfen Katar die Unterstütz­ung von Terrorismu­s vor. Fast schon zynisch wirkt da der Vorschlag von FIFA-Chef Infantino, das Emirat könne doch mit seinen Nachbarn über eine Co-Gastgebers­chaft sprechen, sollte die Teilnehmer­zahl von 32 auf 48 Teams erhöht werden. „Die Tür ist leicht geöffnet, und wir werden sehen, wie es von hier aus weitergeht“, sagte der Weltverban­ds-Präsident.

Grundsätzl­ich hat Katar die Bereitscha­ft zur Ausweitung des Turniers erklärt. Allerdings vorerst nur für den Fall, dass es weiter in den bisher acht geplanten Stadien stattfinde­n kann. Russlands WM-Cheforgani­sator sieht die Pläne skeptisch. „Es ist wichtig, dass wir zuerst auf Katar hören, was das Land meint. Sie haben sich vorbereite­t auf 32 Teams, ihre Infrastruk­tur ist ausgelegt auf 32 Teams“, sagte Alexej Sorokin.

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BILD: SN/APA/AFP/MAXIM ZMEYEV Katar freut sich schon auf die WMGäste.

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