Nach dem großen Feuer hilft ein ganzes Dorf beim Aufbau
Zwei Familien aus St. Martin verloren bei einem Großbrand ihr Zuhause. Das älteste Wohnhaus des Ortes ist abrissreif. Der Wiederaufbau wird für die Besitzer zum Kraftakt.
Das Schlimmste sei vorbei, sagt Bernhard Schmiderer. Er ist der Sohn von Peter Schmiderer, dessen Haus Oktavia Anfang Juli bei einem großen Feuer bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist. Sein Vater Peter Schmiderer und dessen Frau Oktavia sind im ersten Stock eines Elektrogeschäfts untergekommen. Für Bernhard Schmiderers Bruder Marc sei das große Feuer sogar schlimmer gewesen.
Er wohnte bis zuletzt mit seiner Freundin und den zwei Kindern (sechs und neun Jahre) im Nachbargebäude. Auch dieses Haus ist nun abrissreif. „Die Familie wohnt jetzt bei den Eltern der Freundin. Aber die Kinder haben durch das Feuer alles verloren. Die Kinderzimmer, die Spielsachen, das ist jetzt alles weg.“ Am Nachmittag des 2. Juli waren die beiden Häuser der Familie in Brand geraten. Funken eines beheizten Außenofens dürften laut Polizei das Haus Oktavia in
Bernhard Schmiderer, Sohn
Brand gesetzt haben. Von dort griff das Feuer auf das nur wenige Meter entfernte Nachbarhaus über. Einsatzkräfte von acht Freiwilligen Feuerwehren bekämpften den Brand stundenlang, die Rauchschwaden waren im Saalachtal kilometerweit zu sehen. Durch die Holzkonstruktion des Hauses war die Ausbreitung des Feuers nicht zu verhindern.
Das Haus Oktavia sei das älteste Wohnhaus in St. Martin gewesen, sagt Sohn Bernhard Schmiderer. „Mein Vater hat es mit 18 Jahren übernommen und immer wieder ausgebaut. Aber die alte Holzkonstruktion blieb bis zuletzt erhalten.“Da er das Haus vermietete, brauchte es einen Namen. Da entschied sich Peter Schmiderer für den Namen seiner Gattin, Oktavia.
Das Gebäude war vor dem Brand frisch renoviert worden. Bis Ende September sei das Haus ausgebucht, gewesen sagt Bernhard Schmiderer. „Den Gästen musste mein Vater jetzt allen absagen, das ist für ihn natürlich ein weiterer großer Verlust.“
Sein Vater blicke jetzt in die Zukunft. Die Häuser sind abrissreif, sollen aber wieder aufgebaut werden. Für den 75-jährigen Peter Schmiderer werde das ein besonderer Kraftakt. „In dem Alter denkt man normalerweise nicht daran, noch einmal Haus zu bauen.“Dazu komme für die Familie eine finanziell ungewisse Situation. Zwar seien die Häuser versichert. Mit der Versicherung führe man auch gute Gespräche. Wie viel Geld man bekomme, sei aber noch nicht klar.
Der ganze Ort unterstützte die Familie, sagt Schmiderer. „In so einem Fall merkt man wirklich die Vorteile, wenn man auf dem Land lebt. Die Hilfsbereitschaft ist extrem groß.“Auch von der Gemeinde kommt Unterstützung. Bürgermeister Josef Leitinger hat einen Spendenaufruf für die beiden Familien gestartet.
„Die Hilfsbereitschaft im Ort ist wirklich groß.“