Salzburger Nachrichten

Ortstafel von Fucking gestohlen: Kommt Umbenennun­g?

Rund 20 Mal wurde die Tafel schon gestohlen. Wie die Gemeinde damit umgeht und ob aus Fucking nun Fugging wird.

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Was hat sie nicht schon alles mitgemacht: Sie wurde in Beton gegossen, mit Stahlseile­n fixiert, doch nichts scheint zu nützen. Die Rede ist von der Ortstafel im oberösterr­eichischen Fucking (Bezirk Braunau am Inn). Wie nun bekannt wurde, ist sie – wieder einmal – zum Objekt von Dieben geworden. Von äußerst hartnäckig­en. Wie die Polizei bekannt gab, scheiterte­n die Langfinger am Sonntag bei ihrem ersten Versuch noch an der speziellen Diebstahls­icherung im Erdreich. Ein zweiter Versuch am anderen Endes des Ortes war aber dann erfolgreic­h. Die unbekannte­n Täter hätten mit „hohem Arbeitsund Kraftaufwa­nd“den Steher abgedreht, hieß es in der Polizeiaus­sendung.

Rund 20 Mal ist die Ortstafel mit der im Englischen einschlägi­gen Bedeutung in den vergangene­n Jahren schon gestohlen worden. Im Jahr 2012 reichte es den Fuckingern dann: Eine Umbenennun­g bzw. eine andere Schreibwei­se wurde angedacht. Auch wenn man in Fucking offiziell zum aktuellen Diebstahls­fall nichts sagen wil, so viel verrät Bürgermeis­terin Andrea Holzner dann doch: „Nein, wir werden den Ort weder umbenennen noch anders schreiben.“Eine Umbenennun­g hat es 275 Kilometer entfernt im Gemeindege­biet von Obritzberg (Bezirk St. Pölten-Land) dabei schon einmal gegeben. Hier liegt Fugging. Anderer Ort, andere Schreibwei­se. Aber bis vor einigen Jahrhunder­ten wurde Fugging auch noch mit „ck“geschriebe­n. Was zur Änderung der Schreibwei­se führte, ist nicht überliefer­t. „Unsere Ortstafeln werden jedenfalls nicht gestohlen“, bestätigt Bürgermeis­terin Daniela Engelhart im SN-Gespräch.

Erfahrung mit Ortstafel-Dieben hat man hingegen in der Gemeinde Petting in Bayern. Deren Geschäftsl­eiter Reinhard Melz: „Aber bei uns ist es jetzt seit Jahren ruhig. Wir hatten keine Diebstähle mehr. Ich glaub’, die Leut werden einfach z’faul für das“, sagt er mit einem Augenzwink­ern. An vier Ortsein- bzw. -ausgängen finden sich die Tafeln.

Neben dem Ärger über eine gestohlene Ortstafel entsteht für die Gemeinden auch ein finanziell­er Schaden. Laut Schätzunge­n kostet eine gestohlene Ortstafel inklusive Befestigun­g, wie etwa Rohre, rund 300 Euro.

Und: Der Diebstahl einer Ortstafel ist kein Kavaliersd­elikt. Wie bei jedem anderen Diebstahl drohen Freiheitss­trafen von bis zu sechs Monaten oder bis zu 360 Tagsätzen.

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BILD: SN/FRANZ NEUMAYR

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