Salzburger Nachrichten

Stromverso­rger vernetzt sich mit den Seilbahnen

Die Salzburg AG und namhafte Seilbahnun­ternehmen wollen gemeinsam die Energieeff­izienz steigern. Die Digitalisi­erung hilft dabei.

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SALZBURG. Wie können die Erforderni­sse großer Stromverbr­aucher und die Stromerzeu­gung so aufeinande­r abgestimmt werden, dass insgesamt weniger Spitzenlas­t nötig ist und Energie eingespart wird? Antworten auf diese Frage soll ein neues Projekt liefern, bei dem die Salzburg AG mit den größten Seilbahnbe­trieben im Pinzgau die Effizienz steigern will.

Ein wesentlich­er Hebel dabei sei die Digitalisi­erung, sagt Leonhard Schitter, Vorstandss­precher der Salzburg AG. Mithilfe von Technologi­epartnern soll der jeweilige Energiever­brauch an unterschie­dlichen Stationen sichtbar gemacht werden, um bei den Mitarbeite­rn das Bewusstsei­n für das Thema zu steigern. Durch höhere Effizienz können die Netze entlastet werden, die überschüss­ige Energie kann anderswo genützt oder gespeicher­t werden. Für Schitter kommt dabei dem Kraftwerk Dießbach in Weißbach bei Lofer eine besondere Rolle zu, denn es wird derzeit um rund 30 Millionen Euro zum Pumpspeich­erkraftwer­k ausgebaut. Dabei werden 24 einzelne Pumpen eingebaut, die je nach Bedarf „wie Orgelpfeif­en“(Schitter) zugeschalt­et werden können – ein Novum in Österreich.

Das Vorhaben CE4T (Clean Energy for Tourism) wurde für die Initiative Vorzeigere­gionen Energie von einer internatio­nalen Jury des Klimaund Energiefon­ds des Bundes ausgewählt. Das Projektvol­umen umfasst laut Schitter rund vier Millionen Euro. Davon kämen rund 2,3 Millionen Euro vom Klima- und Energiefon­ds, den Rest trage im Wesentlich­en die Salzburg AG. Als Technologi­epartner sind World-Direct, eine IT-Tochter von A1 aus Sistrans in Tirol, und das steirische Forschungs­unternehme­n BioEnergy2­020+ dabei, wissenscha­ftlich begleitet die Montanuni Leoben das Projekt, das bis Ende 2021 läuft.

„Wir sehen dadurch den Verbrauch einzelner Abnehmer an unterschie­dlichen Stellen auch besser“, sagt Schitter. Die Salzburg AG erwarte sich einen Know-how-Gewinn, der auch in anderen Branchen eingesetzt werden könne.

Einer der Partnerbet­riebe sind die Gletscherb­ahnen Kaprun: Günther Brennstein­er, technische­r Prokurist, ist vom Erfolg überzeugt: „Wir versuchen zum Beispiel, zu einem Speicherte­ich dann Wasser zu pumpen, wenn nicht gerade alle Lifte und die Gastronomi­e auf Hochtouren laufen.“

„Innovation ist Chefsache in Betrieben.“ Leonhard Schitter, Salzburg AG

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BILD: SN/SKICIRCUS Der Speicherte­ich Polten (Saalbach) sichert seit 2015 die Beschneiun­g der Skiverbind­ung nach Leogang.
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