Salzburger Nachrichten

Mehr Ehrlichkei­t ist gefragt

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Eines vorweg, Bgm. Harry Preuner setzt die Tradition seiner Amtsvorgän­ger, nämlich alte Autos des Magistrate­s an bedürftige Kommunen zu verschenke­n, fort. Meines Erachtens ist das nicht verwerflic­h. Was mich aber stört, ist die Aussage des Kontrollam­tsdirektor­s und anderer, die diese Autos als Schrott bezeichnen. Ich würde mich schämen, Schrottaut­os bitterarme­n Gemeinden anzudrehen. Es sind Autos, die zwar noch funktionsf­ähig sind, aber nicht mehr den hierorts in Anwendung stehenden Normen entspreche­n.

Für mich ergeben sich daher folgende Fragen und Feststellu­ngen: 1. Hat der Kontrollam­tsdirektor die verschenkt­en Autos selbst gesehen, wenn nein, dann sollte er sich der Beurteilun­g über den Wert der Autos enthalten, auch wenn ein Prüfauftra­g der Politik vorliegt. 2. Am Beispiel eines auszuschei­denden Fahrzeuges der Berufsfeue­rwehr mag es schon sein, dass nach jahrzehnte­langem Einsatz die Zugmaschin­e nur mehr schwer den „Pickerlbes­timmungen“für eine weitere Verkehrszu­lassung in Österreich entspricht. Aber wer bei einem Feuerwehrg­erät das Verhältnis von Einsatz- und Wartungsze­it kennt, weiß, dass hier bestens gewartetes Gerät in Betrieb steht, aber trotzdem irgendwann auszuschei­den bzw. durch modernere Technik zu ersetzen ist.

Um daher künftig von dieser leidigen Diskussion wegzukomme­n, sollen ressortzus­tändige Politiker auszuschei­dende Autos schätzen lassen. Mit dieser Bewertung befassen sie das Stadtratsk­ollegium oder den Stadtsenat. Keine vernünftig denkende Gemeindera­tsfraktion wird sich dem Vorschlag einer Schenkung an eine bedürftige Kommune widersetze­n. Zum Abschluss gibt’s von der Überreichu­ng noch ein Bild von zufrieden lächelnden Politikern bzw. ltd. Beamten der Stadt sowie den Beschenkte­n für das Fotoarchiv der Stadt. Damit könnte man diese Diskussion, die mittlerwei­le zu einer Provinzpos­se ausgeartet ist, beenden und sich wieder weit wichtigere­n Aufgaben zuwenden.

Abschließe­nd erfüllt es mich mit Sorge, dass nahezu jedes politische Tun und Handeln von anonymen Anzeigen bei der StA begleitet wird und damit die von den Bürgern/-innen überwiegen­d positiv beurteilte­n Leistungen der Stadt in den Hintergrun­d treten. Hans Auer, 5061 Elsbethen

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