„Extremes Glück, dass ich da war“
Notfälle kennt Philipp Ginzinger von seiner Tätigkeit als Rotkreuz-Helfer. Als Unfallzeuge war sein schneller Einsatz entscheidend.
Es war einer dieser Momente, von denen man nie glaubt, dass sie wirklich eintreten. Philipp Ginzinger war am Dienstag gerade mit seinem Auto auf der Westautobahn bei Hallwang unterwegs, als ein Pkw vor ihm plötzlich nach rechts ausbrach. „Das Auto ist gegen die Betonleitschiene geprallt und dann wie ein Pingpong-Ball zwischen den Leitschienen hin und her geschleudert.“
Verkehrsunfälle und andere Notfälle kennt Philipp Ginzinger zur Genüge. Er arbeitet als Produktexperte bei einem Medizinvertrieb und verkauft Defibrillatoren und weitere Ausstattung für Schockräume, Rettungshubschrauber und Einsatzfahrzeuge. Zudem ist der 31-Jährige freiwilliger Helfer beim Roten Kreuz Salzburg. „Aber du hast ganz ein anderes Adrenalin, wenn du plötzlich bei einem Unfall als Zeuge dabei bist.“
Was dann zu tun war, hat Philipp Ginzinger verinnerlicht. Er konnte zum Glück rechtzeitig bremsen. Dann sicherte er die Unfallstelle ab und lief zu dem Auto. „Die Beifahrerin hatte das Fahrzeug bereits verlassen. Am Fahrersitz saß ein Mann, der offenbar keine Atmung mehr hatte.“Mit einem weiteren Zeugen zog er den Fahrer aus dem Auto und legte ihn am Fahrbahnrand auf den Boden. „Wir stellten fest, dass er tatsächlich einen HerzKreislauf-Stillstand hatte, und begannen sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen.“
Als ihn ein weiterer Ersthelfer dabei ablöste, konnte er einen Defibrillator aus seinem Auto holen. Nach der zweiten Defibrilla- tion hatte der Mann wieder einen Puls. „Es passiert selten, dass ein Patient so schnell wieder einen Kreislauf hat. Der Patient hatte extremes Glück, dass ich da war und den Defibrillator dabei hatte. Und es war für mich auch schön zu sehen, wie viele Menschen geholfen haben. Binnen kürzester Zeit waren zehn Ersthelfer da, die uns unterstützt haben.“
Auch ein Rotkreuz-Fahrzeug und der Notarzthubschrauber waren schnell an der Unfallstelle. „Der Notarzt erlebt es auch nicht oft, dass er einen Patienten bereits voll monitorisiert übergeben bekommt.“
Der Mann wurde ins Uniklinikum nach Salzburg geflogen. Er befindet sich auf der Intensivstation, es geht ihm aber den Umständen entsprechend gut.
Für Philipp Grinzinger wäre es das Schönste, wenn der Mann tatsächlich gesund davonkäme: „Wir haben alles dafür gegeben, dass er eine Chance hat.“
„Wäre das Schönste, wenn er möglichst gesund davonkommt.“ Philipp Ginzinger, Ersthelfer