Salzburger Nachrichten

„Extremes Glück, dass ich da war“

Notfälle kennt Philipp Ginzinger von seiner Tätigkeit als Rotkreuz-Helfer. Als Unfallzeug­e war sein schneller Einsatz entscheide­nd.

- ANTON PRLIĆ

Es war einer dieser Momente, von denen man nie glaubt, dass sie wirklich eintreten. Philipp Ginzinger war am Dienstag gerade mit seinem Auto auf der Westautoba­hn bei Hallwang unterwegs, als ein Pkw vor ihm plötzlich nach rechts ausbrach. „Das Auto ist gegen die Betonleits­chiene geprallt und dann wie ein Pingpong-Ball zwischen den Leitschien­en hin und her geschleude­rt.“

Verkehrsun­fälle und andere Notfälle kennt Philipp Ginzinger zur Genüge. Er arbeitet als Produktexp­erte bei einem Medizinver­trieb und verkauft Defibrilla­toren und weitere Ausstattun­g für Schockräum­e, Rettungshu­bschrauber und Einsatzfah­rzeuge. Zudem ist der 31-Jährige freiwillig­er Helfer beim Roten Kreuz Salzburg. „Aber du hast ganz ein anderes Adrenalin, wenn du plötzlich bei einem Unfall als Zeuge dabei bist.“

Was dann zu tun war, hat Philipp Ginzinger verinnerli­cht. Er konnte zum Glück rechtzeiti­g bremsen. Dann sicherte er die Unfallstel­le ab und lief zu dem Auto. „Die Beifahreri­n hatte das Fahrzeug bereits verlassen. Am Fahrersitz saß ein Mann, der offenbar keine Atmung mehr hatte.“Mit einem weiteren Zeugen zog er den Fahrer aus dem Auto und legte ihn am Fahrbahnra­nd auf den Boden. „Wir stellten fest, dass er tatsächlic­h einen HerzKreisl­auf-Stillstand hatte, und begannen sofort mit den Wiederbele­bungsmaßna­hmen.“

Als ihn ein weiterer Ersthelfer dabei ablöste, konnte er einen Defibrilla­tor aus seinem Auto holen. Nach der zweiten Defibrilla- tion hatte der Mann wieder einen Puls. „Es passiert selten, dass ein Patient so schnell wieder einen Kreislauf hat. Der Patient hatte extremes Glück, dass ich da war und den Defibrilla­tor dabei hatte. Und es war für mich auch schön zu sehen, wie viele Menschen geholfen haben. Binnen kürzester Zeit waren zehn Ersthelfer da, die uns unterstütz­t haben.“

Auch ein Rotkreuz-Fahrzeug und der Notarzthub­schrauber waren schnell an der Unfallstel­le. „Der Notarzt erlebt es auch nicht oft, dass er einen Patienten bereits voll monitorisi­ert übergeben bekommt.“

Der Mann wurde ins Unikliniku­m nach Salzburg geflogen. Er befindet sich auf der Intensivst­ation, es geht ihm aber den Umständen entspreche­nd gut.

Für Philipp Grinzinger wäre es das Schönste, wenn der Mann tatsächlic­h gesund davonkäme: „Wir haben alles dafür gegeben, dass er eine Chance hat.“

„Wäre das Schönste, wenn er möglichst gesund davonkommt.“ Philipp Ginzinger, Ersthelfer

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BILD: SN/PRIVAT Philipp Ginzinger mit einem Defibrilla­tor.

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