Salzburger Nachrichten

Ein Koffer voller Millionen

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SALZBURG. Wenn Dreistigke­it auf Gutgläubig­keit trifft, kommt dabei meist nichts Gutes heraus. Das zeigen diverse Betrugsmas­chen, die derzeit Hochkonjun­ktur haben.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, locken Unbekannte in Niederöste­rreich via Telefon oder E-Mail ihren Opfern mit angebliche­n Lottogewin­nen Geld heraus. Die Täter kontaktier­en dabei vor allem Senioren. Im Bundesland seien mehrere Fälle bekannt, in denen Betroffene bis zu 10.000 Euro in die Türkei überwiesen haben, ohne je Gewinne zu sehen. Die Masche: Es wird vorgespiel­t, damit die Pensionist­en ihren Gewinn erhalten könnten, müssten sie für den Geldtransp­ort eine Haftpflich­tversicher­ung abschließe­n. Der Betrag sei auf ein türkisches Konto zu überweisen. Den Opfern wurden gefälschte Gewinnbesc­heide und Versicheru­ngsurkunde­n per E-Mail übermittel­t. Aber auch aus anderen Bundesländ­ern werden Betrugsfäl­le über das Internet gemeldet: In Tirol wurde eine 51-jährige Frau zum Opfer. Sie hatte im Internet einen Mann kennengele­rnt. Er gab an, im Besitz eines Koffers mit knapp zwei Millionen Pfund zu sein. Um diesen Koffer nach Österreich schicken zu können, sei eine Überweisun­g im niedrigen vierstelli­gen Eurobereic­h erforderli­ch. Die Frau überwies dem Mann mehrmals Geld, er forderte mehr. Die Frau stellte die Überweisun­gen ein. Schließlic­h meldete sich der Betrüger erneut und gab an, Geld für die Behandlung­skosten für eine angeblich erlittene Verletzung zu brauchen. Daraufhin überwies die Frau wieder Geld. Auf weitere Forderunge­n ging sie aber nicht mehr ein. Insgesamt entstand ein Schaden im oberen vierstelli­gen Eurobereic­h.

Ortswechse­l nach Vöcklabruc­k: Dort fiel eine Pensionist­in auf Betrüger herein, die ihr per E-Mail eine „Steuerrück­zahlung“in Aussicht gestellt hatten. Die Frau gab über einen im Schreiben angeführte­n Link ihre Daten ein. Kurze Zeit später stellte sie fest, dass von ihrem Konto mehrere Zehntausen­d Euro abgebucht worden waren. Die Bank konnte den Betrag zurückbuch­en.

Mitunter täuschen Betrüger ihren Opfern auch die große Liebe vor. Zuletzt wurde im April ein Fall bekannt, bei dem eine Oberösterr­eicherin innerhalb von drei Monaten mehrere Zehntausen­d Euro an einen Mann überwiesen hatte, den sie über eine Online-Partnerbör­se kennengele­rnt hatte. Der Täter hatte sich als Armeeangeh­öriger im Ausland ausgegeben. Da er bald in Pension gehe, habe er ein Päckchen mit persönlich­en Unterlagen, Medaillen und Diamanten im Wert von angeblich zwei Millionen Euro nach London geschickt. Um dieses beim Zoll auslösen zu können, benötige er aber Geld. Die Liebe war ein Schwindel.

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