Salzburger Nachrichten

Abschotten? Was für ein Symbol zum Festspiels­tart!

- HERMANN.FROESCHL@SN.AT

Bürgermeis­ter Harald Preuner sagt im nebenstehe­nden Interview offenherzi­g, es wäre ihm am liebsten, wenn die internatio­nalen Festspielg­äste keine Lokalnachr­ichten lesen würden. So bekämen sie von der provinziel­len Wadlbeißer­ei, die ein Teil der Stadtpolit­ik derzeit an den Tag lege, gar nichts mit.

Dem kann man hinzufügen: Mögen die Festspielg­äste mit dem Flugzeug Salzburg ansteuern. Dann bekämen sie auch von den Staus an der österreich­isch-deutschen Grenze nichts mit.

Ausgerechn­et zum Beginn der Festspiele starten die Bayern an ihren Grenzen zu Österreich mit verstärkte­n Grenzkontr­ollen. Das heißt für Salzburg: noch mehr Staus, noch mehr Ärger, noch mehr wirtschaft­liche Einbußen.

Stimmt schon: Die Flüchtling­skrise 2015 steckt Österreich wie Deutschlan­d noch immer in den Knochen. Und es war ein schwerer Fehler, dass de facto jeder unkontroll­iert die Grenze überschrei­ten konnte. Ein Fehler, der korrigiert gehört.

Im Falle Salzburgs, das gerade mit den Festspiele­n seine Internatio­nalität zelebriert, zeigen sich aber auch die Schattense­iten jener politische­n Abschottun­g, die Europa aktuell durchzieht.

Sie bringt nicht mehr, sondern weniger Europa. Sie bringt nicht mehr, sondern weniger persönlich­e Freiheit. Und wirtschaft­lichen Schaden, den niemand brauchen kann.

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Hermann Fröschl

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