„Die Kamera ist für mich ein Werkzeug des Bewahrens“
Seit wenigen Monaten gehört der Salzburger Marc Stickler zum erlauchten Kreis der Leica-Fotografen. In Hallein entführt er nun auf eine fotografische Reise, vom Meer über den Busch bis in die Anden.
SN: Was bedeutet es für Sie, Leica-Fotograf zu sein? Stickler: Ich fühle mich, als hätte ich den Ritterschlag der Fotografie erhalten, und jetzt bin ich ein Sir (lacht). Es ist ein geniales Gefühl. Fast alle berühmten Bilder, die man kennt, wurden mit Leicas aufgenommen. Zum Beispiel das Foto von Che Guevara oder der Kuss am Broadway. SN: Was ist in der LeicaKooperation inbegriffen? Dazu darf ich nichts sagen, dazu habe ich mich vertraglich verpflichtet. Nächstes Jahr biete ich als „Global Leica Akademie Ambassador“zwei Fotoworkshops in Afrika an, davon einen in Botswana, wo viele meiner WildtierFotos entstanden sind, was mich natürlich besonders freut. SN: Sie haben sieben Jahre lang mit einer Nikon-Ausrüstung fotografiert. War der Wechsel für Sie technisch eine große Umstellung? Ja, war es. Wenn man sich sieben Jahre lang mit einem Gerät beschäftigt, kennt man es in- und auswendig. Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich auf das Leica-System einzustellen, zum Beispiel bei Blende und Belichtung. Aber ich habe gemerkt, dass ich diese Herausforderung brauche. Es war für mich eine große Chance, mich fotografisch und auch menschlich weiterzuentwickeln. SN: Haben Sie Kontakte zu anderen Leica-Fotografen? Ja, ich habe schon einige bei Events getroffen, sie sind sehr hilfsbereit, geben dir ihre Kontaktdaten und sagen: „Schreib mir jederzeit ein E-Mail.“ SN: Heute Abend wird eine Ihrer Ausstellungen in Hallein eröffnet. Was erwartet die Besucher? Ich möchte die Leute mitnehmen auf eine Reise von Ost nach West: Die besten Wildtier- und Unterwasserbilder rund um Afrika und ausdrucksstarke Gesichter aus Peru und Bolivien. SN: Besonders begehrt sind Ihre Fotovorträge – werden Sie einen halten? Bei meiner Eröffnungsrede werde ich ein Bild und seine Geschichte detailliert beschreiben. Ansonsten lade ich alle ein, mit mir im persönlichen Gespräch über die Fotos zu reden. Jedes Bild erzählt für mich eine emotionsgeladene Geschichte. Wenn sie die Menschen spüren, wenn sie die Aufnahme betrachten, habe ich mein Ziel erreicht. Die Kamera ist für mich ein Werkzeug des Bewahrens. Das betrifft seltene Tierarten genauso wie andere Kulturen. SN: Sie widmen einen Teil der Erlöse dem Verein Jojo. Wieso unterstützen Sie ihn? Er hilft Kindern, deren Eltern unter psychischen Krankheiten leiden. Das ist immer noch ein Tabuthema. Ich kenne die Leute, die dahinter stehen, sie leisten fantastische Arbeit. Genauso wie meine Partner bei der Ausstellung, die Creativ Werkstatt, der Verein „Just in Art“und Thomas Verwanger, der uns heute bekocht. Ausstellung Marc Stickler