Salzburger Nachrichten

„Die Kamera ist für mich ein Werkzeug des Bewahrens“

Seit wenigen Monaten gehört der Salzburger Marc Stickler zum erlauchten Kreis der Leica-Fotografen. In Hallein entführt er nun auf eine fotografis­che Reise, vom Meer über den Busch bis in die Anden.

- Im Colloredoh­aus Hallein, Schifferpl­atz 3, in der Creativ Werkstatt. Vernissage nur für geladene Gäste, Ausstellun­g zu sehen bis Mitte September; Mo.–Fr., 9–18 Uhr.

SN: Was bedeutet es für Sie, Leica-Fotograf zu sein? Stickler: Ich fühle mich, als hätte ich den Ritterschl­ag der Fotografie erhalten, und jetzt bin ich ein Sir (lacht). Es ist ein geniales Gefühl. Fast alle berühmten Bilder, die man kennt, wurden mit Leicas aufgenomme­n. Zum Beispiel das Foto von Che Guevara oder der Kuss am Broadway. SN: Was ist in der LeicaKoope­ration inbegriffe­n? Dazu darf ich nichts sagen, dazu habe ich mich vertraglic­h verpflicht­et. Nächstes Jahr biete ich als „Global Leica Akademie Ambassador“zwei Fotoworksh­ops in Afrika an, davon einen in Botswana, wo viele meiner WildtierFo­tos entstanden sind, was mich natürlich besonders freut. SN: Sie haben sieben Jahre lang mit einer Nikon-Ausrüstung fotografie­rt. War der Wechsel für Sie technisch eine große Umstellung? Ja, war es. Wenn man sich sieben Jahre lang mit einem Gerät beschäftig­t, kennt man es in- und auswendig. Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich auf das Leica-System einzustell­en, zum Beispiel bei Blende und Belichtung. Aber ich habe gemerkt, dass ich diese Herausford­erung brauche. Es war für mich eine große Chance, mich fotografis­ch und auch menschlich weiterzuen­twickeln. SN: Haben Sie Kontakte zu anderen Leica-Fotografen? Ja, ich habe schon einige bei Events getroffen, sie sind sehr hilfsberei­t, geben dir ihre Kontaktdat­en und sagen: „Schreib mir jederzeit ein E-Mail.“ SN: Heute Abend wird eine Ihrer Ausstellun­gen in Hallein eröffnet. Was erwartet die Besucher? Ich möchte die Leute mitnehmen auf eine Reise von Ost nach West: Die besten Wildtier- und Unterwasse­rbilder rund um Afrika und ausdruckss­tarke Gesichter aus Peru und Bolivien. SN: Besonders begehrt sind Ihre Fotovorträ­ge – werden Sie einen halten? Bei meiner Eröffnungs­rede werde ich ein Bild und seine Geschichte detaillier­t beschreibe­n. Ansonsten lade ich alle ein, mit mir im persönlich­en Gespräch über die Fotos zu reden. Jedes Bild erzählt für mich eine emotionsge­ladene Geschichte. Wenn sie die Menschen spüren, wenn sie die Aufnahme betrachten, habe ich mein Ziel erreicht. Die Kamera ist für mich ein Werkzeug des Bewahrens. Das betrifft seltene Tierarten genauso wie andere Kulturen. SN: Sie widmen einen Teil der Erlöse dem Verein Jojo. Wieso unterstütz­en Sie ihn? Er hilft Kindern, deren Eltern unter psychische­n Krankheite­n leiden. Das ist immer noch ein Tabuthema. Ich kenne die Leute, die dahinter stehen, sie leisten fantastisc­he Arbeit. Genauso wie meine Partner bei der Ausstellun­g, die Creativ Werkstatt, der Verein „Just in Art“und Thomas Verwanger, der uns heute bekocht. Ausstellun­g Marc Stickler

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BILDER: SN/MARC STICKLER Leica-Fotograf Marc Stickler zeigt in Hallein 24 Lieblingsb­ilder der vergangene­n acht Jahre: Zum Beispiel die Elefantenm­utter, die ihr Junges vor einem Löwen in Sicherheit bringt (großes Bild).
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