Von Traditionen immer öfter in die Exotik
Stell dir vor, es ist deutscher Grand Prix und zu wenige gehen hin. Das volle Motodrom von Hockenheim zu Michael Schumachers Zeiten ist Geschichte. Ein Nico Rosberg, ein Sebastian Vettel und die Dominanz der Silberpfeile lockten zuletzt nie ausreichend viele Zuschauer in die badische Arena, dass der Grand Prix ein wirtschaftliches Fundament hätte – auch nicht wegen zu kostspieliger Verträge mit dem F1-Promotor. Und so wird die 63. Auflage der Formel-1-WM in Deutschland am Wochenende, die 36. in Hockenheim, vorerst die letzte sein.
Im noch nicht fixierten Kalender für 2019 wird Deutschland nicht vertreten sein. Von der Tradition zur Exotik (oder: zu besseren Geschäften), das ist der Status quo. 2019 wird, wenn der Stadtrat nächste Woche zustimmt, ein Zehnjahresvertrag mit Miami beginnen. 2020 soll Vietnam auf die F1-Landkarte kommen.
Exotische und lukrative Schauplätze kommen in allen Weltmeisterschaften der FIA. Kennen Sie Sanya? Nein? Ist auch nur ein Dorf in China, nur 700.000 Einwohner, auf der Insel Hainan – dort fährt im März 2019 die Formel E. Wie auch schon im Dezember in Riad, Saudi-Arabien. Im März 2019 tritt die Langstrecken-WM in Sebring, Florida, an – wirklich ein „Dorf“, aber immerhin mit Rennsporttradition. Die RallyeWM wird 2019 auf die berüchtigte Tour de Corse verzichten und Japan sowie Chile in den Kalender nehmen.
Ja, sie heißen ja alle WM und nicht EM.