Salzburger Nachrichten

Die jüngsten Aufreger um die Gedenkstät­te Vom Protest gegen FPÖ-Politiker bis zum Liftbau

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Das Gedenken zur Befreiung des KZ-Mauthausen am 5. Mai wurde von heftigen Debatten überschatt­et. Das Mauthausen­Komitee lud keine FPÖ-Politiker ein und verwies auf ein Schreiben der KZ-Überlebend­en aus den 1960er-Jahren, wonach Freiheitli­che nicht an Gedenkfeie­rn teilnehmen sollen. Die Israelitis­che Kultusgeme­inde (IKG) begrüßte den Schritt. Die IKG-Vertreter hatten zuvor Veranstalt­ungen boykottier­t, zu denen FPÖPolitik­er geladen waren.

Der jüdische Künstler Arik Brauer befeuerte die Diskussion, weil er forderte, die FPÖ-Politiker einzuladen. Er fürchte sich eher von Flüchtling­en aus dem arabischen Raum, die einen Hass auf den Staat Israel und die Juden importiere­n würden, so Brauer.

Aufregung löste auch die Aussage eines anderen Künstlers aus. Der Autor Michael Köhlmeier warf beim Gedenkakt des Parlaments der FPÖ Heuchelei im Umgang mit den Juden vor. Köhlmeier wurde nach der Rede auch scharf von ÖVP-Politikern kritisiert. Der Autor hatte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz vorgeworfe­n, zu streng in der Flüchtling­spolitik zu sein. Köhlmeier zog einen Vergleich mit den jüdischen Flüchtling­en, die während des Zweiten Weltkriegs in mehreren Ländern abgewiesen worden waren.

Zuletzt sorgte ein Lift in der Gedenkstät­te Mauthausen für Wirbel. Der bereits errichtete Turm aus Sichtbeton mitten in dem ehemaligen Konzentrat­ionslager wurde vom Mauthausen-Komitee und von Historiker­n heftig kritisiert. Die kaufmännis­che Leitung der Gedenkstät­te beruft sich auf die Barrierefr­eiheit. Der bisherige Weg für Rollstuhlf­ahrer sei ein großer Umweg gewesen.

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