Als die Maut noch ein kleines Vermögen kostete
Am 21. Juni 1975 wurde die Tauernscheitelstrecke durchgängig für den Verkehr geöffnet.
Über den Radstädter Tauern tauschten schon die Kelten Waren zwischen Salzburg und dem Friaul aus. Die Römer bauten etwa 200 n. Chr. diese kürzeste Nord-Süd-Verbindung aus. Die niedrigen Zollsätze ließen Salzburg zu einem bedeutenden handelspolitischen Umschlagplatz werden. Das änderte sich nach 1500, als auf Veranlassung von ober- und niederösterreichischen Handelszentren eine Mautstelle errichtet wurde, die gesalzene Zollsätze kassierte. Der Handelsverkehr wich über den Brenner aus.
Mit der Reiselust stieg 400 Jahre später der Verkehr auf der Tauernroute wieder stark an. Der Ruf nach einer neuen Trasse wurde laut. Der Zweite Weltkrieg bremste die Pläne für eine „linea austriaca“. Erst 1965 begann man mit Planung und Bau der Autobahn Salzburg-Golling. Kernstück der neuen Tauernstrecke wurde in der Folge die 69 Kilometer lange Scheitelstrecke zwischen Eben im Pongau und Gmünd.
Im Jänner 1971 begannen die Arbeiten am Katschberg- und Tauerntunnel. Die Strecke von St. Michael nach Rennweg konnte bereits im Dezember 1974 freigegeben werden. Im Juni 1975 ist dann die Scheitelstrecke so weit fertig, dass sie von Eben bis Gmünd durchgehend für den Verkehr freigegeben wird. Offizieller Eröffnungstermin war der 21. Juni.
Im Jahr der Eröffnung fuhren 649.000 Fahrzeuge über die Tauernautobahn bei der Mautstelle St. Michael, 2017 waren es nach einer Analyse des Verkehrsclubs Österreich rund acht Millionen Kraftfahrzeuge. Die Tendenz: stark steigend. Hingegen ist die Höhe der Maut im Vergleich dazu kräftig gesunken. 1975 zahlte man nach einem SN-Bericht vom 21. Juni 1975 für eine Pkw-Einzelkarte 180 Schilling (rund 13 Euro). Inflationsbereinigt wären 180 Schilling heute 583 Schilling wert, rund 42 Euro. Erinnerungen an die ältere Geschichte der Tauernroute werden wach. Heute kostet die Einzelfahrt 11,50 Euro.