Salzburger Nachrichten

Sprintstar schlug wieder zu

Weltmeiste­r Sagan gewann am Freitag bereits seine dritte Tour-de-France-Etappe 2018. Die Tour-Spitzenfah­rer hielten sich auf der 13. Etappe merklich zurück.

- Tour de France Peter Sagan (r.) ist das Grüne Trikot des besten Sprinters 2018 kaum mehr zu nehmen. SN, APA, dpa

Weltmeiste­r Peter Sagan hat die Abwesenhei­t seiner ärgsten Sprint-Rivalen genutzt und den ersten Massenspur­t der Tour de France nach den schweren Bergetappe­n gewonnen. Der Slowake setzte sich am Freitag dank einer späten Energielei­stung durch und entschied in Valence das 13. Teilstück nach 169,5 Kilometern für sich. Der Kapitän der Bora-Mannschaft verwies Alexander Kristoff aus Norwegen und den Franzosen Arnaud Démare auf die Plätze. Mit Sagan freuten sich seine österreich­ischen Bora-Helfer Lukas Pöstlberge­r und Gregor Mühlberger über den Erfolg des dreifachen Weltmeiste­rs bei der Frankreich-Rundfahrt.

Sagan holte seinen dritten Tagessieg bei dieser Tour und baute die Führung in der Punktwertu­ng aus. Insgesamt steht der charismati­sche Träger des Grünen Trikots nun bei neun Etappensie­gen bei der Tour.

Im Kampf um das Gelbe Trikot gab es erwartungs­gemäß keine Veränderun­gen: Sky-Profi Geraint Thomas liegt weiter 1:39 Minuten vor seinem britischen Teamkolleg­en Christophe­r Froome und 1:50 Minuten vor dem Niederländ­er Tom Dumoulin aus der Sunweb-Mannschaft.

Nach den drei schweren und verlustrei­chen Bergprüfun­gen verließ das Peloton die Alpen in Richtung Valence. In der malerische­n Stadt an der Rhône hatte André Greipel 2015 einen Sieg gefeiert – diesmal aber konnte der Deutsche nicht in den Kampf um den Tagessieg eingreifen. Er war wie seine Sprintkoll­egen Marcel Kittel, Fernando Gaviria (COL), Mark Cavendish (GBR) und Dylan Groenewege­n (NED) in den Tagen zuvor ausgeschie­den.

„Für mich ist dieses Spektakel einfach zu viel gewesen in diesem Jahr“, hatte er am Freitag in einem TV-Interview gesagt und damit die Tour-Bosse für die Streckenfü­hrung und die schweren Bergetappe­n kritisiert.

Auf dem in Bourg d’Oisans unterhalb von L’Alpe d’Huez gestartete­n Flachstück ließen es dann vor allem die Kandidaten für die Gesamtwert­ung und ihre Teams entspannt angehen. Spitzenrei­ter Thomas und seine Sky-Mannschaft um den nominellen Kapitän Froome gönnten sich eine ruhigere Etappe, nachdem sie an den zwei Tagen zuvor mit großem Aufwand die Konkurrenz in Schach gehalten und für die Doppelführ­ung durch Thomas und den viermalige­n Tour-Sieger Froome gesorgt hatten. Auch die Rennställe der Herausford­erer hielten sich zurück, darunter Bahrain-Merida, dessen Kapitän Vincenzo Nibali nach einem Sturz am Donnerstag wegen eines Wirbelbruc­hs aufgeben musste.

Heute, Samstag, könnten einige Podiumskan­didaten wieder die Ini- tiative ergreifen, wenn es am Ende der 188 Kilometer langen 14. Etappe von Saint-Paul-Trois-Châteaux auf den 1030 Meter hoch gelegenen Flugplatz von Mende über die nächsten vier Anstiege geht. Dort ist eine zum Teil über zehn Prozent schwere Steigung auf einer Länge von drei Kilometern zu meistern. In der Tour-Historie hatten hier bereits einige Hochkaräte­r überrasche­nd Zeit verloren. Der in Frankreich unbeliebte Froome war einmal 2015 in Mende bei einer üblen Ekel-Attacke bespuckt und mit Urin bespritzt worden.

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BILD: SN/APA/AFP/JEFF PACHOUD

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