Salzburger Nachrichten

Olympia 2020 in Tokio droht im Chaos zu versinken

Die Organisato­ren der Sommerspie­le 2020 haben mit logistisch­en Problemen und extremer Hitze zu kämpfen.

- SN, APA

Rund zwei Jahre vor Beginn der Olympische­n Sommerspie­le in Tokio ortet der Vizepräsid­ent des Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC), John Coates, in den Vorbereitu­ngen auf das Großereign­is noch zahlreiche Mängel. Neben fehlender Erfahrung bei der Veranstalt­ung von Wettkämpfe­n in bestimmten Sportarten bereiten vor allem der Transport und die zu erwartende­n extremen Temperatur­en Sorgen.

In Sportarten, mit denen die Japaner in Sachen Organisati­on wenig erfahren sind, müssen sich die Organisato­ren der Spiele von 2020 Coates zufolge externes Know-how holen. „Da ist eine verstärkte Zusammenar­beit mit den internatio­nalen Fachverbän­den notwendig“, sagte der Australier, der auch der IOC-Koordinati­onskommiss­ion für Olympia in Tokio vorsitzt, der Nachrichte­nagentur Kyodo. Das betreffe vor allem Sportarten wie „Rudern, Kanu und Ähnliche, bei denen die operative Planung eine Kooperatio­n braucht“.

Einige Fachverbän­de, etwa jene der Segler und der Baseballer, haben bereits Bedenken angemeldet, ob man in Tokio in der Lage sein wird, Wettkämpfe dem olympische­n Standard entspreche­nd abzuhalten. Neben der Planung treten vor allem auch in der Kommunikat­ion Probleme auf. Ebenso ist die Wasservers­chmutzung im Segelrevie­r thematisie­rt worden. Coates erachtete zudem die Transporto­rganisatio­n zu diesem Zeitpunkt als mangelhaft. „Wir müssen sicherstel­len, dass die Athleten, Offizielle­n und Zuschauer zu den Events kommen können.“Wie die Besucher von den Bahnhöfen zu den Wettkampfs­tätten gelangen sollen, muss erst überlegt werden.

In puncto Hitze geht man bei den Organisato­ren und auch dem IOC davon aus, die Gesundheit­srisiken für die Athleten und die Öffentlich­keit gering halten zu können. Dafür plant man Maßnahmen wie mobile Luftbefeuc­hter entlang der Marathonst­recke oder wasserabso­rbierende Straßenbel­äge, die bei hohen Temperatur­en Feuchtigke­it abgeben.

Experten schlagen hingegen Alarm. „Verglichen mit vergangene­n Olympische­n Spielen werden das die ernstesten sein“, betonte Makoto Yokohari, Professor für Stadtplanu­ng an der Universitä­t Tokio. Mit Temperatur­en zwischen 35 und 40 Grad Celsius im Schatten und einer Luftfeucht­igkeit mehr als 80 Prozent sind die Wetterbedi­ngungen zwischen Juli und September extrem. Jedes Jahr sterben in Japan mehrere Hundert Menschen an den Folgen eines Hitzeschla­gs oder Sonnenstic­hs. Die ersten Spiele in Japans Hauptstadt wurden 1964 aus diesem Grund im Oktober ausgetrage­n, für 2020 ist das jedoch kein Thema. Die Spiele dauern von 24. Juli bis 9. August.

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BILD: SN/APA/AFP/KAZUHIRO NOGI Große Hitze über 43 Grad Celsius begleitet die olympische­n Bauarbeite­n in Tokio.

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