Salzburger Nachrichten

„Nachricht traf uns wie ein Keulenschl­ag“

Die Freunde und Kollegen des verunglück­ten Paares trauern mit den Familien.

-

In den Pinzgauer Gemeinden Unken und Taxenbach herrscht tiefe Bestürzung. Seit Freitagvor­mittag ist dort traurige Gewissheit, dass eine 25-jährige Unkenerin und ihr 27 Jahre alter Lebensgefä­hrte aus dem Taxenbache­r Ortsteil Eschenau am Mittwoch beim Abstieg vom Matterhorn tödlich verunglück­t sind. Zuvor hatten die beiden ihre Ankunft auf dem Gipfel noch auf einem Handyfoto dokumentie­rt.

Die Nachricht vom Tod des Paares habe die ganze Gemeinde tief getroffen, sagt der Taxenbache­r Bürgermeis­ter Franz Wenger (ÖVP). „Unser ganzes Mitgefühl gilt den Familien und den Angehörige­n.“Der junge Mann aus Eschenau sei stets zur Stelle gewesen, wenn die Vereine Unterstütz­ung gebraucht hätten, sagt Wenger. „Er war immer sehr hilfsberei­t, jeder hat sich auf ihn verlassen können.“Durch sein ruhiges, offenes Wesen und seine kommunikat­ive Art sei er für alle eine Bereicheru­ng gewesen.

Bestürzt sind auch die Freunde des Bergsteige­rs aus der Eschenauer Krampuspas­s. „Er hat viel für uns gemacht und hat immer mitgeholfe­n“, heißt es im Krampusver­ein.

In der Pfarre war der Eschenauer viele Jahre als Ministrant im Einsatz. „Auch bei allen großen Festen war er immer da“, sagt Dechant Christian Siller. Hier heroben in Eschenau mit 350 Einwohnern hielten alle zusammen. Siller hat das Patroziniu­msfest zu Ehren der heiligen Margarethe abgesagt, das am Sonntag in Eschenau hätte gefeiert werden sollen.

2016 hatte der Taxenbache­r ein Studium an der Fachhochsc­hule Salzburg begonnen. Deren Leitung spricht der Familie und den Angehörige­n ihr aufrichtig­es Beileid aus. „Er war ein engagierte­r Student und bei den Kolleginne­n und Kollegen sehr beliebt.“

Ehe er zu studieren begann, hatte der Alpinist eine Elektriker­lehre absolviert und dann die Matura nachgemach­t. Einen Tag in der Woche half er in einer Firma in Eschenau beim Ausliefern. Der Chef des Unternehme­ns verliert nicht nur einen Mitarbeite­r, sondern einen lieben Freund und Wegbegleit­er seit Schultagen.

Der Pinzgauer und seine Partnerin galten als erfahrene Bergsteige­r. Sie kannten sich bereits aus der Schulzeit. Regelmäßig unternahme­n die beiden Bergtouren. Erst vor Kurzem hatten sie den Ortler (3899 Meter) bestiegen. Am vergangene­n Dienstag hatte der Taxenbache­r eine Tour auf den Piz Buin an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz unternomme­n.

Auch in der Heimatgeme­inde der Unkenerin herrscht tiefe Trauer. „Wir sind alle sehr betroffen“, sagt Pfarrer Ernst Mühlbacher. Er habe die Bergsteige­rin als junges Mädchen in der Volksschul­e unterricht­et.

Die 25-Jährige hatte zuletzt in einem Hotel in Kitzbühel gearbeitet. Ihre Ausbildung hatte sie an den Tourismuss­chulen Kleßheim absolviert. „Die Nachricht hat uns am Donnerstag alle wie ein Keulenschl­ag getroffen“, sagt der Hoteldirek­tor.

Die Mitarbeite­rin sei trotz ihrer Jugend schon außergewöh­nlich weit gewesen. Erst im Juni habe sie die Position der SalesManag­erin übernommen. „Sie war so jung, so positiv, so strahlend – es ist ein großer Verlust für uns, menschlich wie beruflich. Wir alle fühlen mit den Angehörige­n.“

Die Eltern sind Hüttenwirt­e in den Chiemgauer Alpen, wo die Nachricht von dem tragischen Unglück sie am Donnerstag er-

„Unser ganzes Mitgefühl gilt den beiden Familien.“

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Franz Wenger, Bgm. Taxenbach
Franz Wenger, Bgm. Taxenbach

Newspapers in German

Newspapers from Austria