Das Grundanliegen der EU-Pioniere
Das war 1951. Ich war 18 Jahre jung. 1951 war das Jahr, in dem von der BR Deutschland, Frankreich, Italien und den Benelux-Ländern die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl gegründet wurde.
Als aktives Mitglied der Katholischen Jugend durfte ich an einer Gruppenreise nach Deutschland teilnehmen. Ein Höhepunkt unserer Reise war ein Abend auf dem Loreleyfelsen über dem Rhein bei St. Goarshausen. Dort wurde ein Europalager veranstaltet. In einem Freilufttheater griechischer Bauart traten Chöre und Musikgruppen auf. Der Gesang eines Jugendchors aus Straßburg klingt noch heute in meinen Ohren nach. Die Gruppe sang das Lied „Dona Nobis Pacem“als Kanon. Latein lernte ich erst nachher. Aber das Lied „Gib uns Frieden“drückte das Grundanliegen jener Pioniere aus, die mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl einem neuerlichen Krieg zwischen den mächtigsten Ländern Europas vorbeugen wollten. Wahrscheinlich hörten wir auch einen Vortrag zum Europagedanken. Die Namen der Staatsmänner Adenauer, De Gasperi und Schuman waren damals groß. Der Friedensgedanke war für die Bemühungen um ein geeintes Europa das Leitmotiv. In mehreren Stufen näherten wir uns der EU von heute. Es war ein langer und weiter Weg. Zwei Generationen nach 1951 ist unserer Jugend der lange Friede eine Selbstverständlichkeit. Ich habe als Schulkind den Zweiten Weltkrieg in voller Länge erlebt. Vielleicht ist auch deswegen das „Dona Nobis Pacem“vom Loreleyfelsen als Gebet in mir lebendig geblieben. Roman Steiner, 5452 Pfarrwerfen