DIE ILLUSTRIERTE KOLUMNE
Um die Wichtigkeit von Neuigkeiten zu taxieren, wird gern die polemische Metapher abgerufen, in China sei gerade wieder a) ein Reissack, b) ein Fahrrad umgefallen. Fassen wir die Großereignisse der letzten Wochen zusammen:
Reissack 1: Im Zuge des Unmuts weiter Teile von Gewerkschaft und Gesellschaft über die Verknappung von Freizeit, zusammengefasst im Schlagwort vom Zwölf-Stunden-Tag, wurde das Bild des Pflasterers Günther bemüht, der im Laufe eines langen Arbeitstags kniend Tonnen von Steinen bewegt (und sich dabei ruiniert).
Die Freunde auszehrender Arbeit ließ das relativ kalt, weswegen junge Gewerkschafter zum drastischen Mittel der Anschaulichkeit griffen und ausgewählten Robotbefürwortern je einen Pflasterstein (Thema) und ein Grablicht (Stimmungslage) vors Büro stellten. Die Adressaten erlagen dem Irrtum, darin eine Bedrohung zu sehen. Kann man doch einen Wiener Pflasterstein wegen des hohen Gewichts maximal einen halben Meter weit werfen.
Reissack 2: Mangels eigener Mannschaft im Bewerb hielt tout Autriche zu den Herzensösterreichern aus Hrvatska. Ottakring, der Wiener Heimatbezirk vieler Exilkroaten, glich einem Hexenkessel. Das Finale ging österreichisch aus. Es gewannen die anderen.
Reissack 3: Um gegen das Vergessen anzukämpfen, versammelte Sebastian Kurz Freunde, Mitpolitiker und die Weltpresse zu einem Wandertag auf den Grazer Hausberg. Zur Sinnstiftung wurden türkise Schuhbänder ausgegeben.
Fahrrad darf jetzt keines umfallen.