Salzburger Nachrichten

Was wird aus der EU-Marinemiss­ion?

- SN, dpa

Angesichts der unklaren Perspektiv­e für die EU-Marinemiss­ion „Sophia“werden die Forderunge­n nach einer raschen Einigung laut. Mit ihrer Drohung, italienisc­he Häfen für Schiffe der EU-Mission zu sperren, hatte die Regierung in Rom eine sofortige Überprüfun­g der Operation erzwungen – und die europäisch­e Seenotrett­ung in eine neue schwere Krise gestürzt.

Vertreter der EU-Staaten einigten sich am Freitag in Brüssel darauf, möglichst innerhalb der kommenden fünf Wochen eine neue Strategie zum Umgang mit Migranten zu vereinbare­n, die bei dem Einsatz gerettet werden. Diese waren bislang alle nach Italien gebracht worden. „Sophia“-Einsatzfüh­rer Enrico Credendino hatte bereits zuvor angeordnet, dass sich alle an der Operation beteiligte­n Schiffe bis Montag aus dem Einsatzgeb­iet zurückzieh­en und in Häfen einlaufen sollen. Unklar blieb, ob der „Sophia“-Einsatz bis zum Ergebnis der Überprüfun­g wieder aufgenomme­n wird – und falls ja, wann.

Der CDU-Europaabge­ordnete Elmar Brok bezeichnet­e die italienisc­hen Blockadedr­ohungen als „Tiefpunkt der Menschlich­keit“. Es sei ausdrückli­ch Teil des Auftrags der EU-Mission, auch Menschenle­ben zu retten. „Italien schafft eine unerträgli­che Situation“, sagte Brok am Sonntag. „Offensicht­lich zählt für die italienisc­he Regierung nur noch der Beifall beim heimischen Publikum, nicht mehr Recht und Menschlich­keit.“

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